Vastlite Versa Bow
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LEP-Taschenlampen sind entweder etwas zum Spielen (aber nicht für Kinder!) oder kommen in ganz besonderen Situationen zum Einsatz, in denen ein sehr enger, weit reichender Lichtstrahl benötigt wird.
Die Vastlite Versa Bow kann aber nicht nur weit, sondern dank des integrierten Zoom-Mechanismus wahlweise auch breit leuchten. Mit ihren kompakten Maßen passt sie zudem auch noch gut in die Hosentasche.
Die Taschenlampe wurde mir freundlicherweise von flashlightgo für diesen Test zur Verfügung gestellt. Der Online-Shop mit Sitz in China bietet eine breite Auswahl an Taschenlampen verschiedener Hersteller und liefert weltweit.
Lieferumfang und Hardware
Geliefert wird die Versa Bow in einem schwarzen Karton mit leicht gemusterter Oberfläche.
- 21700 Li-Ion Akku (5000 mAh, ungeschützt, flat-top, bei Lieferung 3,65 V)
- USB-C Ladekabel
- 2x Ersatz-O-Ring
- Bedienungsanleitung (EN, CN)
Die Bedienungsanleitung fasst die technischen Daten und die Handhabung der Lampe in knappen Worten zusammen und ist leicht verständlich.
Ein Vorteil von LEP-Lampen ist, dass sie keinen großen Kopf brauchen um eine beachtliche Reichweite zu erzielen. Daher passt die Versa Bow bequem in die Jacken- und sogar in die Hosentasche.
| Größe & Gewicht | |
|---|---|
| Länge: | 128 mm |
| Durchmesser (Kopf): | 35,3 mm |
| Durchmesser (Akkurohr): | 25,5 mm |
| Durchmesser (Tailcap): | 28,0 mm |
| Gewicht (ohne Akku): | 109 g |
| Gewicht (21700 Akku): | 67 g |
| Gewicht (gesamt): | 176 g |
Im Vergleichsbild ist die Versa Bow zwar am längsten, hat allerdings auch den größten Akku. Wer es richtig klein und kompakt mag, sollte einen Blick auf die Vastlite Minima Bow werfen.
Mateminco FW2 (18350) | Vastlite Versa Bow (21700) | Vastlite Minima Bow (16340)
Neben Schwarz ist die Lampe auch in Orange und „Sand“ (einem beige-grauen Farbton) erhältlich. Die leicht mattierte Anodisierung verhindert, dass Fingerabdrücke auf der Oberfläche zurückbleiben.
Auf ebener Fläche wird die Lampe so gut wie nicht am Wegrollen gehindert. Lediglich der Taster steht soweit hervor, dass er gerade noch betätigt wird und sich die Lampe ungewollt einschaltet.
Der vordere Teil des Kopfes vom Bereich mit der Beschriftung bis zu den kleinen, kreisförmigen Vertiefungen lässt sich drehen. Auf den Zoom-Mechanismus gehe ich später noch ein. Es gibt vier Aussparungen mit einer Größe von etwa 2 × 8 mm, die für Leuchtstäbchen genutzt werden können.
Das Akkurohr hat eine tiefe, spiralförmige Musterung, sodass die Lampe auch bei Feuchtigkeit zuverlässig in der Hand liegt. Geschwungene Unterbrechungen erwecken den Eindruck, als hätte das Akkurohr eine Taille – tatsächlich hat es aber überall den gleichen Durchmesser.
Ein Clip ist bei der Lampe nicht vorgesehen. Es gibt an der Tailcap allerdings eine Öse, an der sich eine Handschlaufe oder ein Band zum Umhängen befestigen lässt.
Die Tailcap enthält zudem einen kräftigen Magneten, mit dem sich die Versa Bow an magnetischen Oberflächen befestigen lässt. Spontan fällt mir allerdings kein Szenario ein, in dem man dies bei einer LEP-Lampe, die einen sehr eng gebündelten Lichtstrahl erzeugt, brauchen könnte.
Der Magnet lässt sich bei Bedarf leicht entfernen, indem die Feder mit einem spitzen Gegenstand ausgehakt wird. Um die Feder zu unterstützen, muss der Hohlraum anschließend allerdings mit irgendetwas ausgefüllt werden.
Über einen USB-C Anschluss lässt sich der Li-Ion Akku direkt in der Taschenlampe aufladen. Während des Ladevorgangs blinkt die Status-LED im Taster rot, nach Abschluss leuchtet sie grün.
Der Anschluss wird durch eine kleine Silikonabdeckung gegen Schmutz und Wasser geschützt. Ihre Aufgabe scheint sie gut zu erfüllen, allerdings befindet sie sich in einer sehr exponierten Lage. Dadurch besteht ein gewisses Risiko, dass sie unbeabsichtigt geöffnet wird.
Der Akku wird mit bis zu 2 A geladen – allerdings nicht konstant, sondern mit kurzen Unterbrechungen. Am Ende wird der Ladevorgang bei 1,5 A beendet. Über die Implementierung kann ich nur spekulieren:
Ich vermute, dass ein 2 A Linearregler genutzt wird, bei dem das Laden regelmäßig unterbrochen wird, um die Leerlaufspannung des Akkus zu messen. Nach rund 75 Minuten erreicht der Akku unter Last eine Spannung (5 V Eingangsspannung abzüglich Dropout des Reglers), bei dem der Regler den geforderten Strom nicht mehr bereitstellen kann. Sobald die Leerlaufspannung des Akkus die Zielspannung von 4,20 V erreicht, wird der Ladevorgang beendet.
Zur Bestätigung müssten noch weitere Messungen durchgeführt werden, aber zumindest wäre es eine passende Erklärung für das beobachtete Verhalten. Dies ist kein zulässiges Ladeverfahren für Li-Ion Akkus, da die maximale Spannung überschritten wird.
Durch die Federn auf beiden Seiten – wobei die Feder auf dem Treiber sehr steif ist – passen alle Arten von 21700 Li-Ion Akkus.
Oftmals sind Zoom-Lampen eher mäßig gegen Wasser geschützt, da sich beim Zoomen das Volumen der Lampe ändert und dabei Luft ins Innere gesaugt wird. Der innenliegende Zoom-Mechanismus der Versa Bow ermöglicht hingegen sogar einen „Schutz gegen dauerndes Untertauchen“ nach IP68. Sie soll zudem Stürze aus bis zu einem Meter Höhe überstehen.
Bedienung und Funktion
Bedient wird die Versa Bow über einen Seitentaster, der aus Kunststoff besteht und eine leicht konkav gewölbte Oberfläche besitzt.
Das UI ist sinnvoll gestaltet und leicht zu verstehen. Es stehen zwei Helligkeitsstufen mit Mode-Memory zur Verfügung, die auch über einen eigenen Shortcut direkt zu erreichen sind.
| Zustand | Aktion | Funktion |
|---|---|---|
| Aus | 1 Klick | Einschalten in zuletzt genutzter Helligkeit |
| 2 Klicks | High | |
| 3 Klicks | Strobe | |
| 4 Klicks | Sperren | |
| 5 Klicks | Locator LED ein- und ausschalten | |
| Halten | Low | |
| Ein | 1 Klick | Ausschalten |
| 2 Klicks | High | |
| 3 Klicks | Strobe | |
| Halten | Helligkeit ändern (Low/High) | |
| Strobe | 1 Klick | Ausschalten |
| 2 Klicks | High | |
| 3 Klicks | Wechseln zwischen Strobe/SOS/Beacon | |
| Lockout | 4 Klicks | Entsperren und in zuletzt genutzter Helligkeit einschalten |
| Halten | Momentan Low |
Darüber hinaus gibt es auch eine Strobe-Gruppe bestehend aus einem Strobe mit 8 kHz, einem SOS und einem Beacon mit einem Intervall von rund zwei Sekunden. Leider bleibt der gewählte Strobe-Modus nach dem Ausschalten nicht gespeichert.
Im Taster befindet sich eine Status-LED, die bei ausgeschalteter Lampe permanent grün leuchtet und somit das Finden des Tasters im Dunkeln erleichtert. Zu erkennen ist sie nur in absoluter Dunkelheit, braucht dafür aber auch so gut wie keinen Strom (lediglich 22 µA). Trotzdem kann sie mit einem Fünffachklick abgeschaltet werden.
Lichtbild
Weiße LEDs („Light-emitting Diodes“) bestehen üblicherweise aus einer blauen LED, die mit einer Leuchtschicht („Phosphor“) überzogen ist. Diese Schicht wandelt einen Teil des blauen Lichts in andere Wellenlängen um, sodass das abgestrahlte Licht für das menschliche Auge weiß erscheint. Ein zentrales Problem ist dabei die Wärmeabfuhr: Kleine LEDs können nur begrenzt Wärme ableiten und erreichen deshalb nur eine begrenzte Helligkeit. Umgekehrt gilt: Soll eine LED besonders hell leuchten, muss sie größer gebaut werden – was wiederum dazu führt, dass sich ihr Licht weniger gut bündeln lässt.
LEP steht für „Laser Excited Phosphor“ und beschreibt bereits das zugrundeliegende Prinzip: Ein blauer Laser wird auf eine Leuchtschicht gerichtet und erzeugt dort einen intensiven, kleinen Punkt weißen Lichts. Da Laser und Leuchtschicht getrennt voneinander gekühlt werden können, lässt sich eine besonders kleine Fläche mit hoher Leuchtdichte realisieren.
Derzeit gibt es zwei gängige Verfahren zur Realisierung eines LEP-Moduls: Entweder trifft der Laserstrahl von vorne auf die Leuchtschicht (teilweise mit Hilfe eines kleinen Umlenkspiegels) oder der Laser befindet sich hinter der Schicht und strahlt durch sie hindurch – so auch bei der Versa Bow. Anschließend bündelt eine Kollimatorlinse das Licht zu einem engen Strahl.
Eine Besonderheit der Versa Bow ist ihr Zoom-Mechanismus, mit dem sich die Breite des Lichtstrahls durch Drehen eines Ringes am Kopf stufenlos verstellen lässt.
Der Mechanismus ist vollständig im Inneren der Lampe integriert und durch eine Glasscheibe mit grünlichen Antireflexbeschichtung geschützt. Der Verstellbereich von Anschlag zu Anschlag beträgt nicht ganz eine Umdrehung.
Im vollständig fokussierten Zustand erzeugt die Versa Bow einen sehr engen Spot mit diffusem Rand und einer einem kühlen, leicht gelblichen Farbton. Sobald der Fokus verändert wird, entwickeln sich ein bläuliches Zentrum und ein gelber Rand.
Der Farbverlauf wird insbesondere in der Seitenansicht deutlich. Man sollte sich bewusst sein, dass solch eine LEP-Lampe nicht auf Lichtqualität, sondern auf maximale Reichweite optimiert ist. Auch eine Zoom-Funktion trägt nicht unbedingt zur Verbesserung des Lichtbildes bei.
Wer eine LEP-Lampe sucht, hat einen ganz speziellen Anwendungsfall vor Augen. Vollständig fokussiert erhält man einen „Pencil Beam“. Ein Lichtschwert. Ein Strich, der durch die Landschaft tanzt. Die Zoom-Funktion macht die Lampe etwas universeller einsetzbar, aber „Flutlicht“ ist nicht gleich „flutig“. Auch in breitester Einstellung wird nur ein enger Kreis ausgeleuchtet.
Treiber und Laufzeit
Anders als bei Lampen mit Reflektor kann nur das Licht genutzt werden, das auf die Linse trifft. Je nach Einstellung des Zooms ergibt sich daher eine unterschiedliche Helligkeit.
| Modus | Helligkeit ¹ ⁴ | Laufzeit ¹ | Intensität ¹ (Reichweite ²) | Strom ³ | |
|---|---|---|---|---|---|
| High | 320 lm 400 lm | 3 min + 5:30 h | 361 000 cd | (1200 m) | 3,20 A |
| Low | 60 lm 80 lm | 7 h | 0,65 A | ||
| Aus | 34 / 56 µA ⁵ | ||||
Auf niedriger Stufe bleibt die Helligkeit über einen Großteil der Laufzeit konstant. Auf High fällt sie allmählich ab, bis die Temperaturregelung eingreift, sobald der Kopf eine Temperatur von rund 50 °C erreicht. Je nach Kühlung sind somit etwa fünf Minuten am Stück auf voller Helligkeit möglich.
Meine Messungen deuten darauf hin, dass es sich bei dem Treiber um einen Linearregler handelt. Mit dem Oszilloskop lässt sich eine minimale Restwelligkeit, aber kein PWM feststellen. Unterhalb einer Akkuspannung von etwa 3,25 V blinkt die LED im Taster rot. Bei Erreichen von etwa 2,95 V schaltet sich die Lampe automatisch ab, um den Akku vor einer Tiefentladung zu schützen.
Fazit
Die Vastlite Versa Bow ist eine kompakte LEP-Taschenlampe mit praktischem Zoom-Mechanismus. Dieser erweitert den Einsatzbereich über einen engen „Pencil Beam“ hinaus und erlaubt auch eine Nutzung der Lampe im Nahbereich. LEP-typisch weist das Lichtbild einen leichten Farbverlauf auf, der insbesondere in der Flutlicht-Einstellung deutlich sichtbar ist.
Nicht ganz gelungen ist die Implementierung der Ladefunktion: Anscheinend wird der Li-Ion Akku hierbei auf eine unzulässige Weise geladen, was die Lebensdauer des Akkus verkürzen oder gar zu einer Schädigung führen kann.
Neugierig geworden? Hier geht es zur Vastlite Versa Bow bei flashlightgo.
Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review stellt meine eigene Meinung dar.