Vastlite Minima Bow
Vastlite ist ein noch recht neuer Hersteller von Taschenlampen und eher unbekannt. Die bisher gezeigten Modelle können aber durchaus überzeugen. Ganz neu im Programm ist die Vastlite Minima Bow, die vermutlich kleinste LEP-Taschenlampe momentan auf dem Markt.

Von „Minima“ sollte man sich nicht täuschen lassen: die Lampe ist klein, aber keineswegs schwach. Eine Reichweite von bis zu 750 m ist mit der fingergroßen Lampe möglich.

Die Taschenlampe wurde mir freundlicherweise von flashlightgo für diesen Test zur Verfügung gestellt. Der Online-Shop mit Sitz in China bietet eine breite Auswahl an Taschenlampen verschiedener Hersteller und liefert weltweit.
Was bedeutet „LEP“?
Weiße LEDs („Light-emitting Diodes“) bestehen üblicherweise aus einer blauen LED, die mit einer Leuchtschicht („Phosphor“) überzogen ist. Diese Schicht wandelt einen Teil des blauen Lichts in andere Wellenlängen um, sodass das abgestrahlte Licht für das menschliche Auge weiß erscheint. Ein zentrales Problem ist dabei die Wärmeabfuhr: Kleine LEDs können nur begrenzt Wärme ableiten und erreichen deshalb nur eine begrenzte Helligkeit. Umgekehrt gilt: Soll eine LED besonders hell leuchten, muss sie größer gebaut werden – was wiederum dazu führt, dass sich ihr Licht weniger gut bündeln lässt.
LEP steht für „Laser Excited Phosphor“ und beschreibt bereits das zugrundeliegende Prinzip: Ein blauer Laser wird auf eine Leuchtschicht gerichtet und erzeugt dort einen intensiven, kleinen Punkt weißen Lichts. Da Laser und Leuchtschicht getrennt voneinander gekühlt werden können, lässt sich eine besonders kleine Leuchtfläche mit hoher Intensität realisieren.
Derzeit gibt es zwei gängige Verfahren zur Realisierung eines LEP-Moduls: Entweder trifft der Laserstrahl von vorne auf die Leuchtschicht (teilweise mit Hilfe eines kleinen Umlenkspiegels) oder der Laser befindet sich hinter der Schicht und strahlt durch sie hindurch. Anschließend bündelt eine Kollimatorlinse das Licht zu einem engen Strahl.
Lieferumfang und Hardware
Die Lampe kommt in einer kleinen Pappschachtel mit Schaumstoffeinsatz und dem üblichen Zubehör:
- Vastlite 16340 Li-Ion Akku (bei Lieferung 3,83 V)
- Clip
- 2x Ersatz-O-Ring
- Bedienungsanleitung (EN, CN)
Die Anleitung ist kurz und bündig: Eine kleine Tabelle mit den technischen Eigenschaften, drei Sätz über die Bedienung und ein paar Worte zur Garantie und Kontaktmöglichkeiten.

Mit einer Länge von nur 71 mm und einem Durchmesser von 20 mm dürfte die Minima Bow die aktuell kleinste LEP-Taschenlampe auf dem Markt sein. Sie wiegt inklusive Akku gerade einmal 54 g (ohne Akku 36 g). Das entspricht ungefähr der Größe einer Wurkkos TS10 oder eines 21700-Akkus.

Zum Zeitpunkt des Reviews war die Minima Bow nur in einem leicht bläulichen Grau verfügbar. Inzwischen gibt es sie auch in Schwarz und einigen bunten Varianten. Ich kann mir vorstellen, dass eine Variante aus Messing oder Kupfer gut aussehen würde.
Das schützende Frontglas wird von einem eingeschraubten, fein gezahnten Bezel aus Edelstahl gehalten. Rings um den Kopf der Lampe befinden sich vier Schlitze mit einer Größe von 2 × 9 mm. Sie dienen der Aufnahme von optional erhältlichen Leuchtstäbchen, beispielsweise aus einem nachleuchtendem GITD-Material oder selbstleuchtenden Tritium-Röhrchen.

Am Lampenende ist ein O-Ring eingelassen, der im Dunkeln grünlich nachleuchtet. Tasten sind an der Lampe nicht zu finden, da sie durch Auf- und Zudrehen gesteuert wird („Twisty“).

Der aufsteckbare Clip sitzt zwar fest auf der Lampe, hat aber leider eine recht geringe Spannkraft. Außerdem berührt er den Lampenkopf, was nach einiger Zeit zu Kratzern führen wird. Ansonsten gefällt mir seine Form: Durch die große Öffnung lässt er sich einfach benutzen und er reicht bis an das Ende der Lampe, sodass die Lampe vollständig in der Tasche verschwindet.

Ein O-Ring dichtet die Lampe am Kopf ab und schützt somit gegen eindringendes Wasser. Die Anleitung gibt als Schutzart „IP68“ an, also „Schutz gegen dauerndes Untertauchen bis zu 1 m“. Wird der Kopf weiter als eine Umdrehung gelockert um die Lampe auszuschalten, dichtet der O-Ring nicht mehr vollständig ab. Etwas mehr Spielraum wäre für eine Twisty-Lampe besser gewesen.

Die Minima Bow ist für kleine 16340 Li-Ion Akkus konstruiert. Auf den mitgelieferten Akku gehe ich im nächsten Abschnitt noch genauer ein. Im Akkurohr befindet sich eine Feder, die für einen zuverlässigen Kontakt sorgt und beim Festdrehen des Lampenkopfes nahezu vollständig komprimiert wird.

An der Verarbeitung habe ich nichts zu bemängeln. Keine scharfen Kanten, keine Fehler, gleichmäßige Anodisierung. Es handelt sich aber auch um eine vergleichsweise einfache Konstruktion aus nur zwei Aluminiumteilen.
Mit dem Akkurohr der Sofirn SP10 können auch 14500-Akkus verwendet werden. Damit der O-Ring aber vollständig abdichtet, muss das Rohr um einige Millimeter gekürzt werden.
Vastlite 16340 850 mAh
Der mitgelieferte Akku hat mir so gut gefallen, dass ich ihm einen eigenen Abschnitt gewidmet habe. Ein Li-Ion Akku der Größe 16340 mit einer angegebenen Kapazität von 850 mAh und integriertem USB-C Ladeanschluss. Er hat eine Länge von 35,9 mm – ist also etwas länger als ein „nackter“ 16340-Akku – und wiegt 18 g.

Die eigentliche Zelle scheint eine Länge von nur etwa 26 mm zu haben, sodass ich etwas skeptisch bezüglich der angegebenen Kapazität war. In der Messung mit einem Entladestrom von 500 mA erzielte er aber tatsächlich einen Wert von 805 mAh. Berücksichtigt man eine niedrigere Entladeschlusspannung und den meist geringen Entladestrom für die Spezifikation, sind 850 mAh absolut gerechtfertigt.

Geladen wird der Akku über USB-C mit knapp 400 mA. Während des Ladens leuchtet eine rote LED neben dem positiven Pol. Nach etwas über zweieinhalb Stunden ist der Akku voll und die LED wechselt zu grün.

Bedienung und Funktion
Einfacher geht es kaum: Als „Twisty“ wird die Lampe durch Lockern und Festziehen des Kopfes bedient. Zum Einschalten muss der Kopf lediglich vollständig festgedreht werden und durch ein Lockern wird sie wieder ausgeschaltet.
Die Lampe bietet zwei Helligkeitsstufen: Low und High. Zwischen diesen wird umgeschaltet, indem der Kopf kurz gelockert und anschließend wieder festgedreht wird. Die zuletzt genutzte Helligkeit wird gespeichert. Ein zweimaliges, schnelles Ein- und Ausschalten aktiviert den Strobe mit 12 Hz.
Eine Akkustandsanzeige ist nicht vorhanden, jedoch blinkt die Lampe einmalig kurz auf, wenn der Akku fast leer ist.



Lichtbild
Eine LEP-Lampe erzeugt ein ganz spezielles Lichtbild, umgangssprachlich als „Pencil Beam“ bezeichnet. Ein Lichtschwert. Ein Strich, der durch die Landschaft tanzt. Die Linse ist durch ein Glas mit grünlicher Antireflexbeschichtung geschützt.

Leider ist es mir nicht gelungen, überzeugende Beamshots mit der Minima Bow anzufertigen. Der Lichtstrahl ist sehr eng gebündelt und erscheint auf den Fotos lediglich als kleiner, heller Fleck.

Wie zu erwarten war, gibt keinen Spill. Der Rand des leicht bläulichen Spots zeigt einen Farbverlauf ins Gelbliche. Der Effekt erscheint auf dem Foto deutlich ausgeprägter als im regulären Gebrauch.

Draußen zeigt sich das volle Potential der Lampe: eine hohe Reichweite ohne blendenden Spill. Zum Absuchen größerer Flächen ist sie nur bedingt geeignet – man sollte also bereits wissen, wohin man leuchten möchte. Bei dieser Distanz kann unter Umständen ein Fernglas hilfreich sein.

Hier ein Vergleich, wie die Umgebung auf dem Foto normalerweise aussieht. Gleiche Position, gleicher Tag.

Treiber und Laufzeit
Eine maximale Helligkeit von 280 Lumen mag zunächst wenig erscheinen – entscheidend ist hier jedoch die Reichweite. Laut Hersteller erreicht die Lampe nach ANSI FL1 eine Reichweite von 750 Metern, was für eine fingergroße Lampe durchaus beachtlich ist.
Modus | Helligkeit¹ | Laufzeit¹ | Intensität¹ (Reichweite²) | Strom³ | |
---|---|---|---|---|---|
High | 280 lm | 70 s + 70 min | 140 650 cd | (750 m) | 2,85 A |
Low | 50 lm | 75 min | 24 030 cd | (310 m) | 0,7 A |
Aus | 0 µA |
Wegen der starken Erwärmung auf hoher Stufe wird die Helligkeit im Verlauf der ersten Minute bis zur niedrigen Stufe abgesenkt. Dort wird sie für die restliche Laufzeit weitestgehend konstant gehalten. Aber auch auf niedriger Stufe werden nach einiger Zeit knapp 45 °C erreicht.


Beide Stufen werden vom Konstantstromtreiber ohne PWM geregelt. Unterhalb einer Spannung von 2,60 V schaltet sich die Lampe automatisch ab, um den Akku vor einer Tiefentladung zu schützen.
Fazit
Der gebündelte Strahl weißen Lichts durchschneidet die Dunkelheit, tanzt über das Feld, folgt einer Baumreihe, hält kurz inne – war da nicht etwas? LEP-Taschenlampen sind ein Erlebnis; der praktische Nutzen tritt in den Hintergrund. Es macht einfach Spaß, die Umgebung mit einem „Pencil Beam“ zu erkunden.
Die fingergroße Vastlite Minima Bow dürfte zurzeit die kleinste LEP-Taschenlampe auf dem Markt sein. Bis zu 750 m Reichweite aus einer 71 × 20 mm kleinen Lampe findet man sonst nirgends. Die Bedienung erfolgt durch Festziehen und Lösen des Kopfes („Twisty“). So kann zwischen zwei Helligkeitsstufen und einem Strobe gewählt werden.
Neugierig geworden? Hier geht es zur Vastlite Minima Bow bei flashlightgo.
Die Lampe wurde mir von flashlightgo kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review stellt meine eigene Meinung dar.