Nitecore EDC17
Der Trend zu Taschenlampen in flacher Bauform scheint weiterhin ungebrochen zu sein. Gerade im EDC-Umfeld liegen die Vorteile klar auf der Hand: Eine flache Taschenlampe trägt in der Tasche weniger auf als ein rundes Modell mit gleicher Leistung.
Neben dem weißen Licht bietet die neue Nitecore EDC17 auch einen grünen Laser sowie ein kräftiges UV-Licht. Doch im Fokus steht das besondere Design und die intuitive Bedienung über einen Schiebeschalter.
Lieferumfang und Hardware
Für das Review wurde mir ein Vorserienmodell zur Verfügung gestellt, das ohne Verpackung und ohne gedruckte Anleitung geliefert wurde.
- Handschlaufe
 - Alternative für Glasbrecher mit Ersatzschraube
 - USB-C Ladekabel
 
Ein Clip und der Glasbrecher sind bereits montiert. Die Bedienungsanleitung liegt in neun Sprachen vor (EN, DE, FR, RU, JA, UK, IT, PL, CN) und beschreibt alle Funktionen leicht verständlich. Die Lampe ist aber so intuitiv zu bedienen, dass man die Anleitung fast nicht benötigt.
Lässt man das Design ein wenig auf sich wirken, dürfte die Ähnlichkeit zu einer ganz bestimmten Gattung von Taschenmessern deutlich werden. Bei diesen OTF-Messern („Out the Front”) wird durch das Schieben des Schalters ein Federmechanismus gespannt und ausgelöst, wodurch die Klinge vorne herausspringt. Bei der EDC17 kommt natürlich keine Klinge heraus, sondern Licht.
Durch die flache Bauform mit einer Dicke von gerade einmal 16 mm und einem Gewicht von nur knapp über 100 g verschwindet die EDC17 unauffällig in der Tasche.
| Größe & Gewicht | |
|---|---|
| Länge: | 123 mm | 
| Breite: | 27 – 31 mm | 
| Dicke: | 16 mm | 
| Gewicht: | 106 g | 
Dafür ist die Lampe jedoch etwas länger als ähnliche Modelle. Sie liegt dadurch aber auch besser in der Hand und ermöglicht eine bequemere Nutzung des Schiebeschalters.
Nitecore EDC37 | Nitecore EDC23 | Nitecore EDC17 | UltraFire S3 | Nitecore EDC09
Nitecore EDC37 | Nitecore EDC23 | Nitecore EDC17 | UltraFire S3 | Nitecore EDC09
Das vordere Ende der Lampe mit dem Bezel ist abgeschrägt. Eine Ausbuchtung am hinteren Ende verbessert die Griffigkeit und rundet das Design ab.
Auf der Rückseite befindet sich ein Aufkleber mit Hinweisen zur Laserklasse, der sich problemlos rückstandsfrei entfernen lässt. Hinter dem Clip ist der Kühlkörper sichtbar, über den im Betrieb ein Teil der Wärme abgeführt wird. Durch den Clip wird ein direkten Kontakt vermieden, um somit vor möglichen Verbrennungen zu schützen.
Der mit zwei Schrauben befestigte Clip ist flach und lang, hat eine angenehme Öffnung und genau die richtige Spannung. Er ist so weit hinten angebracht, dass die Lampe vollständig in der Tasche verschwindet. Kurz: Er ist perfekt.
Großzügige Griffflächen und eine umlaufende Zahnung sorgen bei der EDC17 für eine hervorragende Griffsicherheit. Diese Teile sind aus Kunststoff gefertigt, während der Rahmen aus Edelstahl mit einer matt-schwarzen PVD-Beschichtung besteht.
Am hinteren Ende der Lampe ist ein Glasbrecher integriert. Wer keinen Bedarf daran hat, kann ihn problemlos durch einen Einsatz ohne Siliziumnitrid-Kugel ersetzen (es wird ein T9-Schraubendreher benötigt). Wirklich nötig ist das jedoch nicht, da der Glasbrecher sehr dezent gehalten ist und nicht weiter stört. Die Konstruktion mit wechselbarem Einsatz hat allerdings zur Folge, dass der Einsatz leicht klappern kann. Ein Problem, das sich durch ein winziges Stück Schaumstoff leicht beheben ließ.
Das Aufladen der Taschenlampe erfolgt über einen USB-C Anschluss. Eine Abdeckung schützt gegen Schmutz und Wasser. Ihre Außenseite besteht aus festem Kunststoff, die innere Hälfte hingegen aus Silikon. Dadurch dichtet sie gut ab, lässt sich aber auch angenehm öffnen und schließen.
Der fest integrierte Akku mit 1500 mAh ist nach rund 90 Minuten vollständig aufgeladen. Ein spezielles Netzteil ist dafür nicht erforderlich, da der Strom lediglich 1,5 A beträgt. Während des Ladevorgangs kann die Lampe normal genutzt werden.
Erstmals bei einer flachen Lampe der EDC-Serie ist die Schutzart mit IPX7 angegeben. Damit besteht ein „Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen“, was bei einer EDC-Taschenlampe locker reichen sollte. Sie soll zudem Stürze aus bis zu zwei Meter Höhe überstehen. Die Verarbeitung wirkt hochwertig und macht die EDC17 zu einem gelungenen EDC-Accessoire.
Bedienung und Funktion
Ein seitlich angebrachter Schiebeschalter ermöglicht eine besonders intuitive Bedienung der Lampe. Mit einem satten Klicken rastet er präzise in vier Positionen ein. Weiter vorne befindet sich eine Taste, mit der sich über einen kurzen Druck zwischen den drei Lichtkanälen – Weiß, Laser und UV – wechseln lässt. Beide Tasten bestehen aus Kunststoff, machen aber einen hochwertigen Eindruck.
Der Schiebeschalter funktioniert verschleißfrei und wasserdicht mithilfe von Hall-Sensoren, welche die Position eines im Schalter eingebauten Magneten erfassen. Gegenüber äußeren Magnetfeldern zeigt sich die Schaltung weitgehend unempfindlich: Zwar kann ein starker Magnet das Umschalten der Helligkeit kurzzeitig verhindern, ohne jedoch die Helligkeit zu ändern oder die Lampe ein- oder auszuschalten.
Mit dem Schiebeschalter wird die Lampe eingeschaltet und die Helligkeit in drei Stufen verstellt (Low, Mid und High beim weißen Licht sowie Level 1 bis 3 beim UV-Licht). Wird beim Einschalten zusätzlich die Taste gedrückt gehalten, erhält man Zugriff auf einen zusätzlichen Ultralow-Modus für das weiße Licht.
Der grüne Laser arbeitet mit einer festen Helligkeit, unabhängig von der Stellung des Schalters. Zusätzlich zum Dauerbetrieb kann er sowohl bei ausgeschalteter als auch bei eingeschalteter Lampe durch Halten der Taste vorübergehend aktiviert werden. Das macht ihn zu einem perfekten Werkzeug bei Präsentationen – durch den Mischbetrieb mit dem weißen Licht auch bei Dunkelheit.
Durch die Doppelbelegung des Tasters kommt es manchmal vor, dass sich beim Aktivieren des Ultralow-Modus kurzzeitig der Laser einschaltet. Das sollte bei der Nutzung berücksichtigt werden, um niemanden ungewollt zu blenden.
Nach dem Einschalten – oder bei einem kurzen Druck auf die Taste – zeigen vier LEDs auf der Vorderseite der Lampe für vier Sekunden den ungefähren Ladestand des Akkus an.
| Anzeige | Ladestand | 
|---|---|
| ☼☼☼☼ | 75% – 100% | 
| ☼☼☼ | 50% – 75% | 
| ☼☼ | 25% – 50% | 
| ☼ | 10% – 25% | 
| ☼ blinkend | < 10% | 
Da das Design an ein Taschenmesser angelehnt und von Anfang an auf ergonomische Handhabung ausgelegt wurde, überrascht es nicht, dass die Lampe angenehm in der Hand liegt. Der Schalter liegt genau an der richtigen Stelle, um ihn mit dem Daumen bequem zu bedienen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Lampen verfügt die EDC17 über keine separate Tastensperre. Der Schiebeschalter übernimmt diese Funktion und wirkt auf mich ähnlich effektiv wie der „Rapid Lock“ genannte Schiebeschalter an anderen Lampen der EDC-Serie. Bislang hat sich die Lampe bei mir noch nie versehentlich eingeschaltet.
Lichtbild
Das weiße Licht wird von einer „NiteLab UHi 25“ LED erzeugt. Dieses Modell wird exklusiv von Nitecore verwendet, weist jedoch eine deutliche Ähnlichkeit zur Luminus SFT-25R auf – möglicherweise handelt es sich sogar um identische LEDs. Dank ihrer kleinen, runden Leuchtfläche lässt sich die LED gut fokussieren, um einen gleichmäßigen, eng gebündelten Lichtstrahl zu produzieren.
Beim 365 nm UV-Licht macht Nitecore keine Angaben zur verbauten LED. Vom Aussehen her dürfte es sich allerdings um eine Luminus SST-10 UV-LED handeln.
Beide LEDs sitzen in einem tiefen, leicht texturierten Reflektor. Wie die Front der Lampe ist auch der Reflektor abgeschrägt, sogar noch etwas stärker. Auf das Lichtbild hat dies allerdings keinen Einfluss – die Lampe leuchtet weiterhin perfekt geradeaus. Geschützt wird der Reflektor von einem Glas mit einer magentafarbenen Antireflexbeschichtung.
Der Spot des weißen Lichts ist recht kompakt und geht mit einem weichen Übergang in den Spill über. Die Farbtemperatur des kaltweißen Lichts schätze ich auf ungefähr 6000 K. Auf voller Helligkeit hat das Licht eine neutrale Färbung, bei niedriger Helligkeit zeigt sich ein leicht grünlicher Farbstich.
Durch den eng gebündelten Lichtstrahl erreicht die kleine Lampe eine beachtliche Reichweite. Trotzdem eignet sie sich auch noch auf kürzerer Distanz.
UV-Licht ist ein spannendes Thema, schließlich kann es mit dem menschlichen Auge nicht direkt gesehen werden, sondern nur durch die Fluoreszenz angestrahlter Objekte. Es wird in drei Bereiche eingeteilt, von denen bei Taschenlampen jedoch nur UV-A relevant ist. Vor allem günstige UV-Lampen verwenden LEDs mit einer recht langen Wellenlänge um 400 nm mit einem hohen Anteil sichtbaren Lichts. Dadurch wird der Effekt der Fluoreszenz zu einem gewissen Teil überlagert.
Bessere UV-Lampen verwenden LEDs mit einer Wellenlänge von 365 nm, so auch die Nitecore EDC17. In diesem Bereich fluoreszieren viele Mineralien, Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen und Ausweisen oder „organische Rückstände“ im Bad und auf dem Teppich. Auch diese LEDs haben einen kleinen Anteil sichtbaren Lichts, das sich mit einem ZWB2-Filter eliminieren lässt (in der EDC17 allerdings nicht verbaut).
In der Praxis setze ich UV-Licht beispielsweise ein, um den gleichmäßigen Auftrag bestimmter Schmierstoffe mit UV-Indikator zu prüfen. Auch viele Arten von Schmutz (Flecken, Waschmittelreste, Hausstaub) lassen sich gut erkennen. Beim Geocaching gibt es gelegentlich Aufgaben, bei denen UV-Licht benötigt wird. Ganz allgemein lässt es die Umgebung im wahrsten Sinne des Wortes in einem anderen Licht erstrahlen und eröffnet dadurch faszinierende, völlig neue Perspektiven. Hier ein Beispiel, wie sich die Welt unter UV-Licht zeigt:
Besonders gefällt mir bei der EDC17, dass sich das UV-Licht in drei Helligkeitsstufen nutzen lässt. Oftmals gibt es nur eine Helligkeitsstufe, manchmal auch zwei. Bei der EDC17 hat man den gleichen Komfort wie beim weißen Licht.
Der grüne Laser ist mit einer Wellenlänge von 510 bis 530 nm spezifiziert. Je nach Verkaufsregion wird er entweder in einer schwächeren Variante mit Laserklasse 1 angeboten oder als Laser der Klasse 3R mit einer Ausgangsleistung unter 5 mW. Ich habe die stärkere Variante erhalten und in den meisten Fällen ist mir der Laser deutlich zu hell. Zudem besteht bei unsachgemäßem oder unvorsichtigem Gebrauch die Gefahr einer Augenschädigung.
Positiv hervorzuheben ist, dass der Laser einen sauberen, runden Lichtpunkt ohne Artefakte erzeugt. Möglicherweise trägt das schräge Schutzglas zu diesem guten Ergebnis bei. Zudem ist der Laser exakt an der Achse der Taschenlampe ausgerichtet und leuchtet genau dorthin, wo man es erwartet.
Treiber und Laufzeit
Nitecore beschreibt den Treiber als „highly efficient constant current circuit”, ohne genauer ins Detail zu gehen. Basierend auf meinen Beobachtungen gehe ich davon aus, dass es sich um einen Buck-Treiber handelt. Die vom Hersteller angegebenen Helligkeiten und Laufzeiten beziehen sich auf die maximale Leistung zu Beginn und berücksichtigen ausdrücklich keine Temperaturregelung, sodass sich in der Praxis abweichende Werte ergeben können.
| Modus | Helligkeit¹ | Laufzeit¹ | Intensität¹ (Reichweite²) | |
|---|---|---|---|---|
| High | 1500 lm | 1:45 h | 12400 cd | (230 m) | 
| Mid | 220 lm | 3:30 h | 2230 cd | (95 m) | 
| Low | 50 lm | 16 h | 480 cd | (45 m) | 
| Ultralow | 1 lm | 260 h | 16 cd | (8 m) | 
| UV Level 3 | 1350 mW | 2 h | ||
| UV Level 2 | 650 mW | 5 h | ||
| UV Level 1 | 220 mW | 13 h | ||
| Laser | < 5 mW | 72 h | ||
In den niedrigeren Stufen wird die Helligkeit über die gesamte Laufzeit schön konstant gehalten. Auch die Laufzeit passt recht gut mit den Herstellerangaben überein. Lediglich in der höchsten Stufe schaltet die Lampe deutlich früher ab, möglicherweise wegen der Kühlung und damit verbunden höherer Helligkeit.
In der höchsten Stufe wird die Helligkeit nach 40 Sekunden allmählich auf etwa 40% der Anfangshelligkeit reduziert. Die Temperatur steigt kurzzeitig auf 45 °C, stabilisiert sich bei leichter Kühlung anschließend aber bei rund 38 °C. In den niedrigeren Stufen ist die Erwärmung zu vernachlässigen.
In der höchsten Stufe des UV-Lichts zeigt sich der Helligkeitsverlauf anfangs noch etwas ungleichmäßig und fällt anschließend relativ früh allmählich ab. Ursache dürfte die vergleichsweise hohe Vorwärtsspannung der UV-LED sein, die der Buck-Treiber bei sinkender Akkuspannung nicht mehr bereitstellen kann. Auf Stufe 2 wird die Helligkeit deutlich länger konstant gehalten.
Alle Stufen werden vom Treiber ohne PWM geregelt. Mit dem Oszilloskop lässt sich in der Stufe Low eine geringe Restwelligkeit mit einer Frequenz von 100 kHz feststellen, die für das Auge allerdings vollkommen unsichtbar bleibt. Bei leerem Akku schaltet sich die Lampe ab, um eine Tiefentladung zu verhindern. Durch den fest verbauten Akku war eine Messung der Stromaufnahme oder der Abschaltspannung nicht möglich.
Fazit
Nicht einfach nur eine Taschenlampe: Mit ihrem auffälligen Design, das einem OTF-Taschenmesser nachempfunden ist, präsentiert sich die Nitecore EDC17 als ein stilvolles EDC-Accessoire. Zusätzlich zum weißen Licht bietet sie auch einen grünen Laser sowie ein kräftiges UV-Licht mit 365 nm. Doch das Highlight ist ihr intuitives Bedienkonzept mit einem Schiebeschalter, über den sich die Helligkeit bequem verstellen lässt.
Insgesamt bietet die EDC17 ein gelungenes Gesamtpaket aus tollem Design, guter Ergonomie, intuitivem Bedienkonzept und einer Vielfalt von Lichtquellen. Beim Kauf sollte man je nach Bezugsquelle und Vorliebe darauf achten, ob man eine Version mit Laserklasse 1 oder 3R bekommt. Wegen der geringeren Gefahr für die Augen würde ich eher die schwächere Version empfehlen, die für die meisten Präsentationszwecke vollkommen ausreichend ist.
Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review stellt meine eigene Meinung dar.