24 Oktober 2025 20:07

Zoyi ZT-MD2

Mit kompakten LCR-Metern in Pinzettenform lassen sich kleine SMD-Bauteile bequem kontaktieren oder sogar verlötet auf der Platine messen. Damit sind sie ein praktisches Werkzeug für die schnelle Fehlersuche.

Neben klassischen LCR-Messfunktionen (Induktivität, Kapazität und Widerstand) bietet das Zoyi ZT-MD2 darüber hinaus eine Spannungsmessung bis ± 32 V sowie einen integrierten Funktionsgenerator. Zudem ist eine PC-Schnittstelle vorhanden.

Übersicht

Geliefert wird das ZT-MD2 in einem bedruckten Pappkarton. Die stabile Hardcase-Tasche mit Schaumstoffeinsatz dient gleichzeitig als Transportschutz.

  • Hardcase-Tasche
  • Testplatine für Kalibrierung (optional)
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung (Englisch)

Eine kleine Platine mit SMD-Widerständen dient der regelmäßigen Kalibrierung und Prüfung des Geräts und ist optional erhältlich.

Das Gehäuse besteht aus Aluminium und ist in den Farben Rot und Grau erhältlich. Die beiden Arme mit geriffelten Griffzonen bestehen hingegen aus Kunststoff.

Größe & Gewicht
Länge (gesamt): 149 mm
Länge (Aluminium): 59 mm
Breite (Aluminium): 28 mm
Höhe (Aluminium): 14 mm
Gewicht: 50 g

Auf der „oberen“ Längsseite (aus der Sicht eines Rechtshänders) befinden sich vier flache Tasten. Sie korrespondieren teilweise mit entsprechenden Bildschirmtasten, können aber auch andere Funktionen (vor/zurück, bestätigen) annehmen. Auch ohne Beschriftung lässt sich die Bedienung meistens intuitiv leicht herausfinden.

Bei der Anzeige handelt es sich um ein 1,47" großes Farbdisplay – je nach Quelle entweder OLED oder TFT. So oder so lässt es sich aber aus jeder Blickrichtung gut ablesen und überzeugt mit satten Farben und einem guten Kontrast.

In den Standardeinstellungen passt sich die Ausrichtung des Displays automatisch der Lage des Geräts an. Die Funktion lässt sich über das Menü deaktivieren, was bei manchen Messungen „über Kopf“ hilfreich ist.

Laut einem Hinweis auf der Rückseite darf das Gerät nur von Fachleuten verwendet werden und es dürfen keine Spannungen über 36 V gemessen werden. In anderen Quellen lassen sich jedoch auch Grenzwerte von 16, 30 oder 32 V finden.

Hinten befindet sich ein USB-C Anschluss, über den der integrierte LiPO-Akku mit einer Kapazität von 300 mAh geladen wird. Zudem lässt sich das ZT-MD2 darüber mit einem Computer verbinden, um Firmware-Updates durchzuführen, erweiterte Einstellungen zu ändern oder Messdaten auszulesen.

Das ZT-MD2 liegt gut in der Hand und lässt sich leicht benutzen. Fast zu leicht, denn die Pinzette braucht nur wenig Kraft um geschlossen zu werden. Dadurch muss das Gerät recht locker gehalten werden.

Die beiden Messspitzen sind verschraubt und lassen sich bei Bedarf austauschen (wenn man passenden Ersatz bekommt). Natürlich ist hierüber lediglich eine Zweileitermessung möglich, die für ein Messgerät dieser Klasse aber vollkommen ausreichend sein sollte.

Für aussagekräftige Messergebnisse sollte das Gerät regelmäßig kalibriert werden. Besonders wichtig sind dabei die „Open“- und „Short“-Kalibrierungen, mit denen sich bereits viele Messfehler kompensieren lassen. Mit der optional erhältlichen Testplatine können auch die weiteren Messbereiche kalibriert werden. Die Kalibrierung wird über das Menü gestartet und dauert je Messbereich etwa 20 bis 30 Sekunden.

Funktionen

In der Hauptfunktion ist das ZT-MD2 ein LCR-Meter, misst also Induktivität, Kapazität und Widerstand. Im Automatikmodus wird der passendste Modus automatisch ausgewählt, kann jedoch auch manuell festgelegt werden. Auch die Wahl der Messmethode (seriell oder parallel) kann entweder automatisch oder manuell erfolgen.

Für die Messung stehen folgende Frequenzen zur Auswahl: 100 Hz, 120 Hz, 1 kHz, 10 kHz und 100 kHz. Als Signalspannung lässt sich 0,1 V, 0,3 V und 0,6 V einstellen. Einen speziellen Modus für Elektrolytkondensatoren scheint es nicht zu geben. Zudem hat man die Wahl zwischen einer schnellen, mittleren und einer langsamen Messgeschwindigkeit, die sich in ihrer Genauigkeit unterscheiden. Folgende Messbereiche werden unterstützt:

  • Widerstand: 0 Ω – 10 MΩ
  • Kapazität: 1 pF – 20 mF
  • Induktivität: 1 µH – 60 H

Ist man sich unsicher über die geeignete Frequenz und Messmethode, hilft der Scan-Modus: Dabei werden sämtliche Kombinationen aus Frequenz und Messmethode durchprobiert und tabellarisch angezeigt.

Darüber hinaus ermöglicht der ZT-MD2 auch eine Prüfung von Dioden. Die maximale Prüfspannung beträgt jedoch lediglich 0,9 V, sodass diese Funktion nur für Standarddioden geeignet ist. Wesentlich praktischer ist in diesem Modus der Durchgangsprüfer: Er reagiert schnell und ist latched, wodurch sich beispielsweise Kurzschlüsse sehr leicht erkennen lassen.

Weiterhin gibt es eine Funktion zur Spannungsmessung. Je nach Informationsquelle beträgt die maximal erlaubte Spannung entweder 16, 30, 32 oder 36 V. Die Polarität wird den beiden Messspitzen grafisch zugeordnet. Mit dieser Funktion lässt sich beispielsweise die Spannung bzw. der Spannungsabfall an kleinen Komponenten messen. Auch Knopfzellen können damit bequem geprüft werden.

Überraschend für ein Messgerät dieser Klasse ist der integrierte Funktionsgenerator. Damit lassen sich Testsignale bis 100 kHz bei Sinusformen und bis 10 kHz bei anderen Signalformen erzeugen. Die Ausgangsamplitude ist von 0 V bis 3 V einstellbar. Folgende Wellenformen werden angeboten:

  • Sinus
  • Rechteck
  • Dreieck
  • Treppe
  • Halbwelle
  • Vollwelle
  • Rauschen

Nicht benötigte Funktionen können im Menü deaktiviert werden, sodass sich schneller zwischen ihnen umschalten lässt.

Es gibt eine PC-Software, mit der sich Messergebnisse protokollieren, Einstellungen für Pass/Fail-Tests vornehmen oder das Farbschema der Anzeige anpassen lassen. Momentan ist sie nur in chinesischer Sprache und für Windows verfügbar.

Aber auch ohne die Software gibt es im ZT-MD2 eine Protokollierung: Bei jeder Nutzung der Hold-Funktion (kurzes Drücken der Power-Taste) wird der aktuelle Messwert in einer Textdatei gespeichert, die sich über USB ohne weitere Software auslesen lässt.

Fazit

Das Zoyi ZT-MD2 ist ein kompaktes LCR-Meter in Pinzettenform. Neben klassischen LCR-Messfunktionen (Induktivität, Kapazität und Widerstand) bietet es eine Spannungsmessung bis ± 32 V sowie einen integrierten Funktionsgenerator. Eine PC-Schnittstelle ist ebenfalls vorhanden, allerdings ist die Software aktuell nur auf Chinesisch verfügbar. Hilfreich ist auch die Scan-Funktion, bei der sämtliche Kombinationen aus Messfrequenz und Messmethode durchprobiert und tabellarisch angezeigt werden.

Das Gerät wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review stellt meine eigene Meinung dar.

Kommentare

Powered by BetaBlog
Login | RSS Beiträge RSS Kommentare Impressum