2 Dezember 2021 20:49

XTAR VC4SL Ladegerät

Auch wenn immer mehr Taschenlampen eine integrierte Ladefunktion haben, so gibt es doch viele, bei denen der Akku extern geladen werden muss. Ein Ladegerät muss her, welches mit den Akkus kompatibel ist. Neben den weit verbreiteten 18650 Li-Ion Akkus sind auch die Größen 18350, 26650, 21700 und 14500 bei Taschenlampen üblich, außerdem NiMH-Akkus.

Von XTAR gibt es nun das neue Kombiladegerät VC4SL, welches im Vergleich zu seinem Vorgänger etwas länger ist und somit auch geschützte 21700-Akkus unterstützt. Was es sonst noch bietet, stelle ich in diesem Beitrag vor.

Lieferumfang und Eigenschaften

Geliefert wird das XTAR VC4SL zusammen mit einem Beutel, einem USB A-C Kabel und einer übersichtlichen Anleitung in elf Sprachen. Das 18 W QuickCharge Ladegerät ist optional erhältlich.

Da ich bislang immer nur Zweischachtladegeräte hatte, war ich nach dem Auspacken von der Größe etwas überrascht: Die 155 x 115 x 35 mm fühlen sich größer an als erwartet, aber schmaler geht es auch nicht bei vier Schächten für große Akkus.

Der aktuelle Betriebsmodus, Spannung der Akkus und weitere Informationen werden auf dem zweifarbigen LCD-Display angezeigt. Darunter befinden sich zwei Tasten "Curr" und "Mode" für die Steuerung der Funktionen. Jeder Ladeschacht hat zudem noch eine – leider recht dunkle – rot/grüne Statusanzeige.

Nach 60 Sekunden ohne Tastendruck wird die Helligkeit des Displays reduziert. Es lässt sich über längeres Drücken der Curr-Taste auch komplett abschalten. Praktisch, wenn man über Nacht lädt und nicht vom hellen Display gestört werden möchte.

Strom erhält das Ladegerät über einen USB-C Anschluss auf der Rückseite. Zwar funktioniert auch ein einfaches 5 V USB-Netzteil (empfohlen werden 3 A), der volle Ladestrom bei mehreren Akkus wird aber nur durch die Verwendung eines QuickCharge Netzteils mit 9 V / 2 A erreicht.

Akkukompatibilitat

Das XTAR VC4SL kann grundsätzlich zwei Arten von Akkus laden: Li-Ion Akkus (3,6/3,7 V) und NiMH Akkus. Dabei sind alle Größen kompatibel, die in das Gerät passen und einen Ladestrom von mindestens 250 mA vertragen.

Von oben: 26650, 21700, 18650, AA/14500

Konkret bedeutet das: Akkus mit einer Länge von 32,5 bis 77,5 mm und somit auch geschützte 21700 Li-Ion-Akkus! Kurze 18350 passen ebenfalls. Dickere Zellen (z.B. 26650 oder dicker) finden in den beiden äußeren Ladeschächten Platz. Zumindest bei 26650 ist in den beiden inneren Ladeschächten aber noch ausreichend Platz für kleinere Akkus.

XTAR gibt im Datenblatt explizit folgende Größen an:
Li-Ion: 10440, 14500, 14650, 16340, 17335, 17500, 17670, 18350, 18490, 18500, 18650, 18700, 20700, 21700, 22650, 25500, 26650, 32650
NiMH: AAAA, AAA, AA, A, SC, C, D

Ein kleines Problem gibt es jedoch bei dünnen Akkus wie AAA: Sie reichen nicht an den hervorstehenden Nippel am Schlitten, wodurch kein Kontakt zustande kommt. Als Abhilfe kann man den Akku etwas anheben, wie im Foto zu sehen. Nicht schön, aber es funktioniert.

Betriebsarten

Nach dem Einschalten und Einlegen der Akkus prüft das Ladegerät kurz den Innenwiderstand der Akkus, um daraus automatisch den Ladestrom zu bestimmen. Anschließend wird der Ladestrom und die derzeitige Akkuspannung in Schritten grafisch auf dem Display dargestellt.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die angezeigte Spannung immer deutlich über der tatsächlichen Akkuspannung liegt. Die Anzeige wechselt bereits auf 4,2 V, wenn der Akku noch bei 3,9 V ist (im Ladegerät während des Ladevorgangs gemessen).

Unter der grafischen Anzeige befindet sich eine digitale Anzeige mit weiteren Informationen, welche sich über kurzes Drücken der Mode-Taste umschalten lässt:

  • Kapazität (Cap.): Bislang geladene Kapazität in mAh. Die letzte Stelle der Zahl blinkt.
  • Ladestrom (Cur.): Momentaner Ladestrom in mA. Für NiMH-Akkus kaum brauchbar, da dieser Akkutyp mit kurzen Aussetzern zur Spannungsmessung geladen wird und der Wert ständig springt.
  • Innenwiderstand (IR): Ungefährer Innenwiderstand des Akkus in mΩ.

Die Messung des Innenwiderstands ist mehr eine Schätzung, da für eine genaue Messung zu viele Faktoren unbeachtet bleiben. Beispielsweise sorgt ein leichtes Bewegen des Akkus für einen besseren Kontakt, sodass eine Messung von zuvor 40 mΩ plötzlich nur noch 28 mΩ ergibt. Bei gutem Kontakt sind die Werte aber recht reproduzierbar und erlauben zumindest eine grobe Einschätzung des Akkuzustands.

Standardmäßig wird der Ladestrom automatisch von dem ermittelten Innenwiderstand abgeleitet, was durch die Messungenauigkeit zu einem geringeren Ladestrom führen kann. Allerdings war der Strom für meinen Geschmack immer etwas zu hoch, beispielsweise 2 A bei meinen etwas älteren Sanyo NCR18650GA oder ebenfalls 2 A für einen Eneloop AA.
Über die "Curr"-Taste lässt sich der Ladestrom manuell einstellen: 3 / 2 / 1 / 0,5 / 0,25 A – allerdings nur für alle Ladeschächte gemeinsam! So kann man immer nur Akkus mit ungefähr gleichen Eigenschaften sinnvoll gemeinsam laden, wenn man den Strom manuell einstellen möchte. Schade.
Bei NiMH-Akkus werden die ersten dreieinhalb Minuten mit nur 160 mA geladen (vermutlich, um tiefentladene Li-Ion Akkus zu erkennen). Danach geht es mit dem automatisch oder manuell eingestellten Strom weiter.

Nach abgeschlossenem Ladevorgang leuchtet die LED des jeweiligen Schachts grün und das Display zeigt "FULL" an. Die Li-Ion Akkus hatten dann immer rund 4,16 V. Das liegt zwar unter den regulären 4,2 V, wodurch der Akku nicht ganz voll wird, aber es sorgt auch für eine längere Lebenszeit des Akkus.

Neben dem reinen Laden von Akkus bietet das VC4SL auch noch ein paar weitere Funktionen, die sich durch langes Drücken der Mode-Taste erreichen lassen:

  • Kapazitätsmessung (Grad.): Der Akku wird voll geladen, komplett entladen und wieder geladen. Im Anschluss wird die ermittelte Kapazität in mAh im Display angezeigt.
  • Lager-Modus (Store): Li-Ion Akkus sollten am besten um 3,6 V gelagert werden. Im Lager-Modus werden die Akkus entweder geladen oder entladen, um rund 3,7 V zu erreichen.

Fazit

Das XTAR VC4SL ist ein einfaches Ladegerät für bis zu vier Li-Ion/NiMH Akkus mit simpler Bedienung und Unterstützung für geschützte 21700 Akkus. Der Lager-Modus ist eine praktische Zusatzfunktion, die Innenwiderstandsmessung jedoch nicht sehr genau. Schön wäre eine digitale Spannungsanzeige, da die grafische Darstellung recht ungenau ist.

Die manuelle Einstellung des Ladestroms ist nur begrenzt hilfreich, da der Strom immer für alle Schächte gleichzeitig gilt. Der automatisch eingestellte Strom könnte nach meinem Geschmack etwas niedriger sein.

Insgesamt ein ordentliches Ladegerät für einen angemessenen Preis. Es kann hier bei AliExpress bestellt werden.

Das Ladegerät wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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