5 Mai 2021 20:59

Sofirn SP35 – Gleichbleibend helle Freude

Sofirn ist bekannt für seine günstigen, aber ordentlichen Taschenlampen. Der Preis muss aber irgendwoher kommen und so wird meistens auf einen zuverlässigen, aber einfachen Treiber zurückgegriffen, bei dem die Helligkeit mit fallender Akkuspannung ebenfalls abnimmt.

Glücklicherweise hat Sofirn nun auch eine Alternative im Angebot: Die Sofirn SP35 mit einem Buck-Treiber, bei dem die Helligkeit über die gesamte Laufzeit gleich hell bleibt.

Lieferumfang und Hardware

Zusammen mit der Taschenlampe erhält man einen 21700 Li-Ion-Akku mit 5000 mAh, einen Clip, ein USB-Ladekabel, eine Handschlaufe, zwei Ersatz-O-Ringe und das Handbuch.

Lieferumfang

Die Verarbeitung ist gut, lediglich ein paar scharfe Kanten an den Kühlrippen und der Innenseite des Lochs für die Handschlaufe. Saubere Anodisierung ohne Fehler und recht sanftes Knurling.

Sofirn SP33 V3.0 – Sofirn SP35 – Sofirn SC31 Pro – Sofirn SP40

Mit 125 mm Länge, 30 mm Durchmesser und 146 g (mit Akku) ist die Lampe nicht gerade klein, hat allerdings auch einen großen Akku mit hoher Kapazität. Für die Hosentasche ist sie etwas zu groß, dafür passt sie gut in eine Jackentasche und liegt sehr gut in der Hand.

Der seitliche Taster lässt sich gut ertasten, fühlt sich aber etwas schwammig an. Außerdem steht er einige Millimeter hervor, wodurch sich die Lampe leicht von selbst in der Tasche einschaltet. Als Abhilfe kann man die Taschenlampe entweder sperren (leichtes Lösen des Akkurohrs oder Vierfachklick) oder eine passende Unterlegscheibe zurecht feilen und um den Taster kleben.

Mit montiertem Clip Das Batterierohr lässt sich umdrehen

Der Clip wird wie bei vielen Lampen üblich auf das Batterierohr gesteckt. Dafür gibt es eine entsprechende Vertiefung auf einer Seite des Rohrs, welches sich allerdings bei Bedarf umdrehen lässt. Außerdem lässt sich der Clip in zwei Richtungen benutzen. Geplant war ursprünglich wohl ein einfacherer Clip, denn die Lampe mit montiertem Clip passt nicht in die geformte Verpackung und lag lose dabei. Schön, weil man somit einen besseren Clip bekommt und keine Gefahr vor Kratzern beim Entfernen besteht, wenn man ihn nicht verwenden will.

Hervorstehende Abdeckung für den Ladeanschluss

Vor Wegrollen wird die Lampe lediglich durch den hervorstehenden Taster und die Ladeanschlussabdeckung geschützt, wenn man den Clip nicht nutzt. Die Ladeanschlussabdeckung steht leider so weit ab, dass sie etwas stört. Außerdem liegt sie dem Taster genau gegenüber, sodass man die Lampe leicht versehentlich einschaltet, wenn man die Silikonabdeckung verschließt.

Die Flügel machen die Lampe im Stand recht wackelig

Einen Magneten in der Endkappe gibt es nicht. Wenn man vorsichtig ist, steht die Lampe auf ihrem Ende, ist allerdings durch die beiden Flügel recht wackelig. Sofirn hat auch ebene Endkappen (optional mit Magnet), die ich schöner gefunden hätte.

Bedienung und Funktion

Bedient wird die Lampe mit einem seitlichen Taster, der außerdem eine rot/grüne LED für die Anzeige des Batteriestands enthält. Es gibt zwei Bedienmodi: Sechs Stufen (Moon bis Turbo) und (ein etwas langsames) stufenloses Ramping. Ein- und ausgeschaltet wird mit einem kurzen Klick, heller/dunkler mit langem Drücken bei eingeschalteter Lampe. Die zuletzt verwendete Helligkeit wird gespeichert. Es gibt einen Shortcut zu Moon (von Aus lange drücken) und Turbo (Doppelklick). Mit einem Dreifachklick kommt man zu den Blinkmodi (Strobe, Beacon, SOS) und ein Vierfachklick sperrt die Lampe gegen versehentliches Einschalten. Das Handbuch erklärt alle Funktionen detailliert und Verständlich.

Seitentaster mit Status-LED

In den ersten fünf Sekunden nach dem Einschalten signalisiert die LED im Taster den Batteriestand: Grün bedeutet alles OK, bei rot ist der Akku bald leer und wenn es rot blinkt (dann auch nicht nur fünf Sekunden lang), sollte man die Lampe spätestens laden. Bei einer Spannung von 2,85 V schaltet die Lampe aber selbstständig ab, sodass man den Akku nicht tiefentladen kann. Der Akku kann über den integrierten USB-C-Anschluss geladen werden. Mit einem 2 A Netzteil hat das bei mir 2:40 h gedauert.

USB-C Ladeanschluss An der Mütze eher nicht

Der Zwei-Wege-Clip funktioniert gut und zumindest in der einen Richtung sitzt die Lampe genau richtig in der (notwendigerweise tiefen) Tasche. Die andere Richtung kann man sicher auch ab und zu gebrauchen, die im Produktfoto gezeigte Verwendung an einer Mütze ist aber eher als Scherz gemeint.

Lichtbild

Eine Luminus SST-40 in einem tiefen Reflektor sorgt für ordentlich Licht mit bis zu 2000 lm (laut Hersteller). Mit einer Farbtemperatur zwischen 5500 und 6000 K und einer durchschnittlichen Farbwiedergabe ist die LED zwar nichts besonderes, aber im Alltag auf jedenfall brauchbar. In der Anleitung steht, dass das Glas entspiegelt sein soll, es sieht aber nicht danach aus.

Luminus SST-40

Kurz nach Erscheinen der Lampe hat Sofirn den Reflektor nachgebessert, der jetzt einen sauberen, mittelgroßen Spot und einen hellen Spill erzeugt. Keine Ringe, ein weicher Übergang zwischen Spot und Spill, nur etwas Tintshift. Das Lichtbild ist sehr ausgewogen und eignet sich gut zum Ausleuchten von Wegen. Im Nahbreich ist der Spot etwas klein, aber immer noch brauchbar. Im wirklich dunklen Moon-Mode kann man das Licht durch den kleinen Spot noch gezielter einsetzen.

Treiber und Laufzeit

Die wirkliche Besonderheit im Vergleich zu vielen anderen günstigen Lampen ist der Treiber: Durch den Buck/Step-Down-Treiber bleibt die Lampe unabhängig von der Akkuspannung gleich hell – erst bei fast leerem Akku (oder im Turbo) folgt die Helligkeit der Spannung. Dadurch hat man auf Stufe High für über zwei Stunden konstante Helligkeit. Der Treiber kommt außerdem ohne PWM aus.

Laufzeit in Turbo und High mit Luftkühlung

Im Laufzeitdiagramm sieht man die Helligkeit in Turbo und High, jeweils mit dem frisch aufgeladenen, mitgelieferten Akku und leichter Luftkühlung. Das sollte etwa einem Spaziergang in einer herbstlichen Nacht gleichen. Den Turbo wird man vermutlich eh nicht dauerhaft verwenden.

Spätestens im Turbo wird die Lampe richtig heiß, was völlig normal ist. Eine Temperaturregelung sorgt dafür, dass die LED keinen Schaden nimmt und man sich nicht verbrennt. Das funktioniert nicht optimal, aber zumindest wird die Lampe nicht heißer als etwa 55 °C und sie regelt wirklich in Abhängigkeit der Temperatur und hat keinen zeitgesteuerten Stepdown.

Keine Feder auf der Treiberseite … … dafür gleich zwei in der Endkappe

Leider ist die Lampe nur mit einem ungeschützten 21700 Akku kompatibel, da sie auf der Treiberseite keine Feder hat und die Doppelfeder in der Endkappe nicht viel Spielraum bietet.

Durch den elektronischen Taster verbraucht die Lampe auch im ausgeschalteten Zustand ein wenig Strom, der mit 24 µA aber so niedrig ist, dass ein voller Akku erst nach über 20 Jahren leer wäre.

Fazit

Die Sofirn SP35 ist endlich mal eine Budget-Taschenlampe mit brauchbarem Treiber, der die Helligkeit über die gesamte Laufzeit konstant halten kann. Dazu integriertes Laden, ein stimmiges Lichtbild und eine einfache, aber funktionsreiche Bedienung. Verbessern könnte man den schwammigen Taster und die Ladeanschlussabdeckung. Auch eine ebene Endkappe mit Magnet wäre schön.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

Kommentare

Jackson, 04.05.2023 22:53
Klasse Erfahrungsbericht. Vielen Dank!
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