8 Oktober 2019 20:01

Kurzvorstellung: YLP Unicorn 1.0

Und wieder eine Taschenlampe. Manchmal glaubt man, genug davon zu haben, aber dann sieht man eine, die man eigentlich doch noch gebrauchen könnte. So habe ich mir vor einigen Wochen die YLP Unicorn 1.0 bestellt.

Nach einigen Tagen, in denen ich sie ausgiebig getestet habe, möchte ich meine Eindrücke kurz zusammenfassen. Schonmal vorweg: Ich bin äußerst überrascht von der kleinen Lampe und kann sie uneingeschränkt empfehlen.

Erstmal zu den groben Infos:

  • Samsung LH351D (4000 K, >90 CRI)
  • TIR Optik
  • 3–850 lm mit fünf Stufen (3, 40, 170, 450, 850 lm) oder fließend
  • Laufzeit 1,5–240 Stunden
  • 1x 18650 (sehr tolerant bei den Abmessungen)
  • Magnet (leicht entfernbar)
  • Anpassbares UI (freie Tastenbelegung)
  • 102 x 22 mm
  • Semi-Deep-Carry-Clip
  • Beleuchteter Seitentaster

Die Lampe erinnert ein wenig an eine ZebraLight (die kleineren 18650), etwas größer und von der Haptik „gröber“. Das Knurling erinnert an eine Convoy C8+, ist also ziemlich aggressiv. Fühlt sich aber gut an. Der Kopf ist mit dem Batterierohr verklebt, sollte mit ein wenig Wärme und Gewalt aber zu lösen sein.

Der Magnet in der Endkappe ist stark genug, um die Lampe in jeder Position zuverlässig zu halten. Wer keine Magnete mag, kann ihn einfach entfernen.

Die TIR-Linse wird von einem herausschraubbaren Bezel gehalten. War nicht perfekt zentriert, konnte ich trotz einiger Versuche aber auch nicht verbessern. Der Hotspot liegt irgendwo zwischen ZebraLight normal und ZebraLight Floody und hat ein paar Ringe. Daher habe ich gleich d-c-fix auf die Linse geklebt, wodurch er sehr schön gleichmäßig wird.

Bedient wird die Lampe über einen einzelnen Seitenschalter, der sich recht schwer drücken lässt und vertieft ist. Also auch ohne Lockout (dafür gibt es gleich mehrere Möglichkeiten) meiner Meinung nach absolut taschentauglich. Der Schalter ist grün/rot hintergrundbeleuchtet. Auf Wunsch kann man ihn auf mittlerer Helligkeit grün leuchten oder pulsieren lassen, wenn die Lampe aus ist. Während des Betriebs wird über den Schalter die Akkuspannung angezeigt (>3,8 V grün, >3,5 V grün/rot, <3,5 V rot).

Die Bedienung kann einfach sein (kurz drücken an/aus, lange drücken Helligkeit hoch bzw. runter ändern). Oder man wählt eines von drei vordefinierten „Advanced UI“ aus. Wem das nicht genügt, kann jede Tastensequenz (2–6x Drücken, jeweils auch mit Halten) mit einer von 16 Funktionen belegen. Dafür gibt es ein Service-Menü. Die Anleitung beschreibt das aber alles recht gut, sodass ich nicht groß weiter darauf eingehen werde. Nur ein paar Highlights:

  • Shortcut zu Maximum (auf 2C+H auch herrunter-rampen, wenn man den Taster gedrückt lässt)
  • Strobe
  • Battery Check (1–5x blinken, Schwellwerte 3,62–3,7–3,86–4,06 V)
  • Beacon (mit zuletzt genutzter Helligkeit, 4 s Intervall)
  • Tactical (Momentary bis Endkappe abgedreht wird)
  • Zusätzlicher Helligkeits-Speicherplatz (z.B. wenn man immer zwischen zwei Stufen wechseln will)
  • Diverse Config-Änderungen (die jeweils mit der LED quittiert werden):
    • Lockout (zusätzlich zum Lösen der Endkappe)
    • Mode memory an/aus (wenn aus, startet die Lampe in der Helligkeit, in der die Memory-Funktion deaktiviert wurde)
    • Feste Stufen vs. Ramping
    • Schalter-Hintergrundbeleuchtung an/aus
    • Schalter blinken an/aus
  • Laden von UI 1, 2, 3
  • Shortcut zu Minimum, wenn man den Taster bei ausgeschalteter Lampe gedrückt hält

Da ich noch kein Video zu der Lampe finden konnte, habe ich eines erstellt, welches die wichtigsten Features der Lampe demonstriert:

Alle Helligkeitsänderungen sind geglättet, die Lampe schaltet also auch sanft an und aus. Wenn man das UI angepasst hat, lassen sich die Änderungen in den drei Slots speichern und später wieder abrufen. Jede der Funktionen lässt sich jederzeit nutzen, also nicht nur von „aus“. Klingt alles kompliziert, die Anleitung erklärt das aber recht gut. Gibt auch noch ein paar weitere versteckte Funktionen und Details.

Die angegebenen Helligkeiten dürften recht realistisch sein. Ich habe noch keine Messung durchgeführt, aber mal durch andere Reviews geschaut. Das Lichtbild und die Farbe gefallen mir sehr. Etwas mehr Throw als eine ZebraLight Floody, sehr gut für den Nahbereich, Indoor oder für den Wald. Wie oben erwähnt nutzt der Treiber einen FET zur Stromregelung und kommt daher ohne PWM aus. Nicht die effizienteste Lösung, aber voll geregelt und kein übertriebener Direct-Drive.

Der Vergleich mit anderen Lampen ist nicht so einfach, da mir konkret keine direkten Konkurrenten einfallen. Wenn man den Preis und die Funktionen berücksichtigt, gibt es einfach keine Alternative. Ansonsten Ähnlichkeiten mit ZebraLight, aber alles etwas mehr „Budget“ (kein Buck/Boost-Treiber, etwas größer, vielleicht nicht so robust). Persönlich bin ich sehr zufrieden mit der YLP Unicorn. Sie hat die FW3A verdrängt und sogar meine ZebraLight SC63w nutze ich deutlich seltener.

PS: Ein interessantes Detail: Das Logo auf der Endkappe ist in die Anodisierung gelasert. Es ist also minimal vertieft und wird sich mit der Zeit vielleicht verfärben, aber nicht abwischen. Macht Sinn, wenn man die Lampe oft mit dem Magneten an eine Metallfläche hängt.

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