18 Juli 2014 15:07

EDC – die kleinen Helfer im Alltag

Es ist schon über ein Jahr her, seit ich das letzte Mal über mein EDC berichtet habe. Seitdem hat sich einiges geändert. Daher werde ich nochmal einen groben Überblick über mein EDC geben, die Änderungen ansprechen und erläutern, inwieweit ich die Sachen wirklich genutzt habe.

Falls dir der Begriff noch nichts sagt: EDC steht für Every Day Carry und bedeutet im Deutschen ungefähr so viel wie "Dinge, die man immer dabei hat". Hauptsächlich nützlicher Kleinkram im Alltag, manchmal aber auch Retter im Notfall.

Mein EDC

Alles im Überblick
  • Schlüsselbund
  • ThruNite T10
  • Leatherman Wave
  • Bic Mini
  • Heißkleber
  • ACME Tornado Slimline
  • microSD-Karte mit USB-Adapter
  • Inka Pen
  • Hundekotbeutel
  • Pflaster
  • Seiko 5 Military (SNK805)
  • Karabiner mit Gürtelschlaufe
  • Transponder (für Uni-Gebäude)
  • Nexus 4

Und wo transportiere ich das alles? Ich mag es nicht, wenn die Hosentaschen so voll sind. Denn das drückt, ist alles durcheinander und wenn man schwitzt, ist es auch nicht angenehm. Daher trage ich das meiste an meinem Gürtel.

Hälfte rechts, Hälfte links: Fast alles ist am Gürtel

Auf der rechten Seite das Leatherman und die Taschenlampe, auf der linken Seite das Feuerzeug, den Heißkleber, die microSD-Karte, die Pfeife und die Pflaster in der großen und den Kugelschreiber in einer eigenen kleinen Tasche. Der Schlüsselbund hängt in meiner rechten Tasche, dort befindet sich auch der Transponder (in der kleinen Innentasche, so lässt er sich bedienen ohne ihn herauszunehmen). In die linke Hosentasche kommt das Smartphone. In den Gesäßtaschen habe ich die Hundekotbeutel und je nach Bedarf Taschentücher.

Im Detail

Eine Änderung seit letztem Jahr ist die Uhr: Statt einer Suunto Core trage ich nun eine Seiko 5 Military. Einige mögen das als Rückschritt betrachten, schließlich hat diese Automatikuhr weniger Funktionen als die Core und ist empfindlicher. Allerdings benötigt sie keine Batterien und trägt etwas weniger dick auf. Die Core nutze ich nur noch, wenn es etwas sportlicher wird.

Auch neu ist die ganze Tasche auf der linken Seite. Sehr neu sogar, denn ich trage sie zusammen mit dem Inhalt erst seit einer Woche. Ich bin Nichtraucher und dennoch habe ich nun immer ein Feuerzeug dabei. Zugegeben, oft brauche ich es nicht, aber schon in dieser kurzen Zeit habe ich es schon gebraucht (Nylonschnüre, Kerze, Schrumpfschlauch). Das Bic Mini ist klein, kostet nur einen halben Euro und ist recht robust. Auch wenn das Gas leer ist, kann man mit dem Zündstein immer noch ein Feuer machen. Passend dazu ein kurzer Stab Heißkleber. Den kann man mit dem Feuerzeug erhitzen und so Dinge kleben und abdichten. Gebraucht habe ich ihn aber noch nie.

Ein weiterer Gegenstand, den ich wohl relativ selten brauchen werde, ist die Pfeife. Mit über 120 dB ist sie ordentlich laut, sodass man gut auf sich aufmerksam machen kann. Die Pfeife ist nicht nur wichtig, wenn man sich selbst in einer Notsituation befindet, sondern auch um Antwort geben zu können. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das Alpine Notsignal hinweisen, welches jeder kennen sollte.

Auf der microSD-Karte befinden sich Kopien wichtiger Dokumente wie Personalausweis und Führerschein. Außerdem gibt es reichlich freien Platz – oft genug habe ich mich nach einem USB-Stick gesehnt.

Mein Inka Pen hat nun eine eigene Tasche bekommen und hängt nicht mehr nur an einer Schlaufe am Gürtel. So ist der Zugriff – mehrfach täglich! – noch einfacher und schneller. Für den Notfall wäre ein Bleistift sicher besser geeignet (da robuster), aber im Alltag ist ein (dokumentenechter) Kugelschreiber viel praktischer.

Der kleine Inka Pen (mit Gravur "c:geo – SammysHP") … … lässt sich schnell in einen großen Stift verwandeln.

Das Leatherman Wave ist immer noch zentrales Element meines EDC. Am meisten verwende ich die Zange, ungefähr genauso oft auch das Messer. Gleich darauf kommen Schere und Schraubendreher. Aber auch die Pfeile und die Säge habe ich schon oft genutzt. Wenn man sich EDC-Bilder anschaut, sieht man oft teure und aufwändig designte Klappmesser. Meiner Meinung nach viel zu wertvoll und zu wenig funktional.

Die Fenix E01 habe ich durch eine ThruNite T10 ersetzt. Eine Vorstellung dieser tollen Lampe gibt es in einem eigenen Artikel. Im Winter habe ich sie viel draußen genutzt, im Sommer hauptsächlich drinnen, aber auch nicht selten.

Bleiben noch der Karabiner und die Hundekotbeutel zu erwähnen. Der Karabiner ist selbstverständlich nicht zum Klettern geeignet, jedoch um sich nicht allzu schwere Sachen an den Gürtel zu hängen. Ich verwende ihn üblicherweise für Handschuhe, die Mütze oder Hundespielzeug.
Die Kotbeutel sind nicht nur bei ihrer eigentlichen Aufgabe hilfreich, sondern auch in anderen Situationen. Außerdem sind sie kostenlos¹ am Tütenspender zu bekommen.

Übertrieben?

Bleibt natürlich die Frage, ob man(n) das alles auch wirklich braucht. Bei Leatherman, Taschenlampe und Stift: ganz eindeutig ja! Das sind wirklich praktische Helfer im Alltag, die ich nicht mehr missen möchte. Auf Feuerzeug und microSD-Karte könnte ich wohl verzichten, Heißkleber und Pfeife werde ich hingegen wohl nur sehr selten bis gar nicht nutzen. Warum ich es dennoch dabei habe? Schwer zu beantworten. EDC ist wie eine Sucht: Hat man mit angefangen, kann man nicht mehr aufhören und steigert die Dosis immer weiter.

Letztendlich ist alles auch recht klein und stört so im Alltag kaum. Leute wundern sich vielleicht über die Sachen an meinem Gürtel, mich angesprochen oder doof geguckt hat aber noch keiner. Man muss sich natürlich daran gewöhnen. Angefangen beim Autofahren (der Sicherheitsgurt muss schließlich gut sitzen) bis zum Liegen (auf der Seite geht nicht, aber nachts habe ich den Gürtel ja auch nicht um). Ein paar Gramm kommen zwar zusammen, aber es zieht den Gürtel noch nicht unangenehm nach unten. Mehr sollte es aber auch nicht werden.

Aufs Gramm genau: 600 g wiegt alles zusammen

Fazit: Man muss für sich selbst herausfinden, was man wirklich braucht und sein EDC entsprechend anpassen. Alles sind kleine Helfer für den Alltag, in einem wirklichen Notfall können sie das passende Wissen aber nicht ersetzen. Außerdem ist es äußerst unwahrscheinlich, dass man mitten in der Großstadt plötzlich in der Wildnis landet und nach 20 km Fußmarsch immer noch keine Zeichen menschlicher Zivilisation gefunden hat.

Nachtrag

Inzwischen habe ich der ThruNite T10 eine Tasche aus Leder genäht, die zu der Tasche von meinem Leatherman passt.

Der Druckknopf hält auch wesentlich besser als der Klettverschluss, der nach einigen Monaten kaum noch hält.

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¹ Ganz kostenlos auch nicht, schließlich zahle ich Hundesteuer.
² Und hier das Making-of der Fotos.

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