22 Juli 2025 20:13

UltraFire S3

Seit über 20 Jahren werden unter der Marke „UltraFire“ Taschenlampen angeboten. Kürzlich wurden wieder einige neue Modelle präsentiert, darunter die hier vorgestellte UltraFire S3.

Die S3 gehört (zumindest in meiner Klassifikation) zu den „flachen“ Taschenlampen und eignet sich daher hervorragend als allzeit bereite EDC-Taschenlampe. Sie verfügt nicht nur über weißes Licht, sondern auch über UV-Licht und einen roten Laser.

Lieferumfang und Hardware

Die Lampe kommt in einer robusten Pappschachtel. Das einzig lose Zubehör sind das Ladekabel und die Anleitung.

  • Zweiwege-Clip (montiert)
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung (EN, CN, JP, DE, IT, ES, FR)

Je nach Sprache unterscheidet sich der Umfang der Anleitung. So gibt es beispielsweise nur einen ganz kurzen Abschnitt auf Chinesisch, dafür einen sehr langen auf Japanisch. Die deutsche Übersetzung klingt etwas abenteuerlich, aber die Bedienung sollte auch ohne Anleitung kein Problem darstellen.

Mit Abmessungen von 102 × 30 × 16 mm und einem Gewicht von gerade einmal 92 g verschwindet die S3 unauffällig in der Hosentasche.

Wurkkos HD01 | UltraFire S3 | Nitecore EDC23 Wurkkos HD01 | UltraFire S3 | Nitecore EDC23

An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass die UltraFire S3 baugleich mit der TrustFire Mini X3 SE ist. In welchem Verhältnis die beiden Marken zueinander stehen, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis. Es gibt auch eine TrustFire Mini X3 ohne SE, die sich hauptsächlich durch ein zusätzliches Flutlicht auf der Rückseite unterscheidet. Bei der S3 und Mini X3 SE befindet sich an dieser Stelle lediglich eine eingelassene Plakette mit Beschriftung.

Das Design der Lampe ist schlicht und unaufdringlich gehalten. Sie verfügt über einen flachen, länglichen Körper mit abgerundeten Seiten.

Im vorderen Bereich befinden sich ein leicht erhabener Taster sowie ein Schiebeschalter. Der eingepresste Edelstahl-Bezel setzt nicht nur einen optischen Akzent, sondern schützt zugleich die Optik bei Stürzen.

Seitliche Griffzonen mit rautenförmigem Muster sorgen für eine bessere Griffigkeit auch bei feuchten Händen.

Am Ende der Lampe ist ein Magnet integriert, mit dem sie sich an magnetischen Oberflächen befestigen lässt. Er ist erfreulich stark und kann die Lampe in jeder Position zuverlässig halten. Eine einzelne Schraube in einer Wand ist bereits ausreichend.

Der mit zwei T6-Schrauben befestigte Zweiwege-Clip gefällt mir sehr. Er reicht bis an das Ende der Lampe, sodass sie sich damit tief in der Tasche tragen lässt. Zudem hat er eine große Öffnung für leichteres Einführen, aber ohne zu stören. Der Clip hat eine hohe Spannkraft und funktioniert auch noch bei recht dicken Materialien. In der anderen Richtung lässt sich die Lampe beispielsweise an einer Baseballcap befestigen und wird somit zu einer Kopflampe.

Eine Befestigungsmöglichkeit für eine Handschlaufe fehlt leider. Ein oder zwei kleine Löcher am oberen Ende des Clips hätten hier eine einfache und praktische Lösung bieten können.

Der LiPo-Akku mit einer Kapazität von 1500 mAh ist fest verbaut. Das Aufladen der Taschenlampe erfolgt über einen USB-C Anschluss an der linken Seite. Eine Abdeckung aus Silikon sorgt für einen gewissen Schutz gegen Schmutz und Wasser.

Gegen Ende der Konstantstromphase sieht der Ladevorgang etwas abenteuerlich aus. Der Strom liegt überwiegend bei etwa 1,5 A, steigt aber kurzzeitig auf fast 2 A an. Durch die kurze Ladezeit von nur 1:15 Stunden ist die Lampe schnell wieder einsatzbereit. Allerdings würde ein etwas geringerer Ladestrom den Akku schonen. Während des Ladens leuchtet die Status-LED im Taster in Rot, nach Abschluss wechselt sie auf Grün. Dabei kann die Lampe ganz normal genutzt werden.

Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Es gibt keine scharfen Kanten, die Anodisierung ist gleichmäßig und mir sind keine Mängel aufgefallen. Laut Bedienungsanleitung ist die S3 geschützt nach IPX6, was „Schutz gegen starkes Strahlwasser“ bedeutet. Sie soll zudem Stürze aus bis zu einem Meter Höhe überstehen.

Bedienung und Funktion

Ein dreistufiger Schiebeschalter auf der rechten Seite ermöglicht die Auswahl der gewünschten Betriebsart: Weißes Licht, UV Licht und Laser. Das Verstellen erfordert einen gewissen Kraftaufwand, worauf er mit einem satten Klicken in die jeweilige Stellung einrastet. Allerdings hat er ein wenig Spiel. Der Schalter nutzt einen Hall-Sensor und reagiert entsprechend, wenn ein starker Magnet in seine Nähe gebracht wird.

Die übrige Bedienung erfolgt über den großen Taster auf der Vorderseite. Einige Millimeter Abstand zwischen Silikonabdeckung und Taster haben zur Folge, dass sich der Taster etwas schwammig anfühlt.

ZustandAktionFunktion
AusHaltenEinschalten (vorherige Helligkeit)
1 KlickLadestand für drei Sekunden anzeigen
2 KlicksSperren
EinHaltenAusschalten
1 KlickHelligkeit ändern
Low → Med → High → Turbo
(nur bei weißem Licht)
Gesperrt2 KlicksEntsperren

Die Bedienung ist zwar extrem einfach, aber auch gewöhnungsbedürftig. Im Vergleich zu den meisten anderen Lampen sind „Halten“ und „Klicken“ miteinander vertauscht. Somit ändere ich ständig die Helligkeit anstatt die Lampe auszuschalten. Da der Taster zum Einschalten gedrückt gehalten werden muss, wird das Risiko eines versehentlichen Einschaltens in der Tasche reduziert. Gleichzeitig wird dadurch aber auch die Möglichkeit genommen, diese Aktion als Direktzugriff auf die niedrigste Helligkeit zu nutzen.

Mit wenigen Änderungen könnte die Bedienung sehr viel angenehmer gestaltet werden. Hier ein Vorschlag an den Hersteller:

Vorschlag für eine bessere Bedienung
ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickLadestand für drei Sekunden anzeigen
2 KlicksEinschalten (vorherige Helligkeit)
3 KlicksHöchste Helligkeit
4 KlicksSperren
HaltenMomentan niedrigste Helligkeit
Ein1 KlickAusschalten
3 KlicksHöchste Helligkeit
HaltenHelligkeit ändern
Low → Med → High → Turbo
Gesperrt4 KlicksEntsperren
HaltenMomentan niedrigste Helligkeit

Ein Doppelklick zum Einschalten ist nochmals sicherer als ein Halten des Tasters. Zudem bietet das Halten nun einen momentanen Zugriff auf die niedrigste Helligkeit. Besonders praktisch ist dies für den Laser, da er sich auf diese Art bei Präsentationen sinnvoll einsetzen lässt (durch einen Doppelklick kann er selbstverständlich weiterhin dauerhaft eingeschaltet werden). Das Ändern der Helligkeit durch Halten des Taster ist ebenfalls viel intuitiver.

Eine LED im Tasters zeigt nach dem Einschalten drei Sekunden lang den ungefähren Ladestand an. Die Aktivierung erfolgt auch, wenn der Taster bei ausgeschalteter Lampe einmal kurz gedrückt wird. Ist die Akkuspannung kritisch, blinkt die LED bei eingeschalteter Lampe kontinuierlich in Rot.

FarbeLadestand
Grün80% – 100%
Gelb20% – 80%
Rot5% – 20%
Rot blinkend< 5%

Die UltraFire S3 hat eine angenehme Größe und liegt gut in der Hand. Sowohl der Taster als auch der Seitenschalter sind gut erreichbar und jederzeit leicht zu finden. Insoweit bin ich sehr zufrieden mit der Bedienung. Schwierigkeiten bereitet mir allerdings die Software, da die Lampe durch Halten des Tasters ein- und ausgeschaltet wird und ich nicht damit zurecht komme.

Lichtbild

Die UltraFire S3 hat eine weiße LED – weitere Angaben dazu macht der Hersteller leider nicht (außer dass es sich um eine „international patent latest generation LED“ handelt). Weiterhin gibt es eine UV-LED mit 365 nm und einen roten Laser.

Alle drei Lichtquellen befinden sich hinter einer einteiligen TIR-Optik, welche durch eine Glasscheibe ohne Antireflexbeschichtung geschützt wird. Für den Laser gibt es in der TIR-Optik ein kleines Loch.

Das weiße Licht erzeugt einen schön homogenen Spot, umgeben von einer leicht gelblicher Corona und eingebettet in einen langsam auslaufenden Spill. Die Farbtemperatur liegt geschätzt bei etwa 5500 K und die Farbwiedergabe würde ich als durchschnittlich bezeichnen.

Das Lichtbild wirkt ausgewogen und ist sowohl für den Innen- wie auch für den Außeneinsatz gleichermaßen gut geeignet. Für sehr kurze Distanzen wäre ein Flutlicht wie bei der verwandten TrustFire Mini X3 praktisch.

UV-Licht ist ein spannendes Thema, schließlich können wir es mit dem Auge nicht direkt sehen, sondern nur durch die Fluoreszenz angestrahlter Objekte. Es wird in drei Bereiche eingeteilt, von denen jedoch nur UV-A bei Taschenlampen relevant ist. Vor allem günstige UV-Lampen verwenden LEDs mit einer recht langen Wellenlänge (rund 400 nm) und einem hohen Anteil sichtbaren Lichts. Dadurch wird der Effekt der Fluoreszenz zu einem gewissen Teil überlagert.

Bessere UV-Lampen verwenden LEDs mit einer Wellenlänge von 365 nm, so auch die UltraFire S3. In diesem Bereich fluoreszieren viele Mineralien, Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen und Ausweisen oder „organische Rückstände“ im Bad und auf dem Teppich. Auch diese LEDs haben einen kleinen Anteil sichtbaren Lichts, der sich mit einem ZWB2-Filter eliminieren lässt (in der S3 allerdings nicht verbaut ist).

In der Praxis nutze ich das UV-Licht beispielsweise, um das gleichmäßige Auftragen bestimmter Schmierstoffe mit UV-Indikator zu prüfen. Ganz allgemein eignet es sich gut, um Schmutz (auch Hausstaub) zu erkennen. Und schließlich eröffnet es nicht selten eine ganz andere Perspektive auf die Umgebung. Hier ein Beispiel, wie die Welt in UV-Licht erscheint:

Bei der S3 gibt es jedoch ein kleines Problem: Die UV-LED befindet sich ebenfalls hinter einer TIR-Optik. Bislang war ich immer davon ausgegangen, dass PMMA (der Kunststoff, aus dem TIR-Optiken üblicherweise bestehen) nicht für Licht mit dieser Wellenlänge geeignet ist. Das könnte auch erklären, warum die Optik deutlich sichtbar in einem grün-gelblich-weißen Licht leuchtet. Dieses Licht überlagert die Fluoreszenz und macht sie teilweise schwer zu erkennen.

Der rote Laser ist halt ein roter Laser. Angegeben ist eine Leistung von 1 – 5 mW mit der Laserklasse 3A, doch messen kann ich die Leistung nicht.

Treiber und Laufzeit

Der Treiber war eine kleine Überraschung für mich, da ich nicht mit einer so guten Regelung gerechnet hatte. Erst einmal die Herstellerangaben:

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1      ³ Messung
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)
Turbo 1200 lm 2:02 h 4225 cd (130 m)
High 220 lm 4:07 h 1056 cd (65 m)
Med 55 lm 15 h 100 cd (20 m)
Low 3,5 lm 152 h 6 cd (5 m)
UV 50 h

Auf der höchsten Stufe sieht der Helligkeitsverlauf im Laufzeittest etwas wild aus, was teilweise auf die Temperaturregelung zurückzuführen ist, auf die ich gleich noch eingehe. Nach etwa einer halben Minute wird die Helligkeit im Turbo allmählich reduziert. Im weiteren Verlauf regelt die Lampe stufenweise auf niedrigere Helligkeiten herunter, was für mich auf einen Buck-Treiber hindeutet.

Bei einem Vergleich der höchsten Stufe bei gekühlter und ungekühlter Lampe lässt sich die Temperaturregelung gut erkennen. Die Helligkeit wird mit fester Rate erhöht oder verringert, um die gewünschte Temperatur zu halten. Bis sich dieser Prozess stabilisiert hat, kommt es zu Beginn noch zu einigen Schwingungen. Wird die Lampe zwischenzeitlich gekühlt (im Test von Minute 45 bis 60), erhöht sich die Helligkeit entsprechend.

Während die Herstellerangaben zur Laufzeit beim weißen Licht gut passen, gibt es beim UV Licht eine große Abweichung. Statt 50 Stunden wurden in meinem Test lediglich sechs Stunden erreicht – dafür aber auch mit fast konstanter Helligkeit.

Wegen des fest verbauten Akkus konnte die Leistungsaufnahme nicht gemessen werden. Es gibt einen Tiefentladeschutz, welcher die Lampe bei Unterschreiten einer gewissen Spannung abschaltet. Eine Untersuchung mit dem Oszilloskop hat ergeben, dass alles Stufen ohne PWM geregelt werden.

Fazit

Mit ihrem schlichten, zurückhaltenden Design präsentiert sich die kompakte UltraFire S3 als stilvolle EDC-Taschenlampe. Dank ihres unauffälligen Erscheinungsbildes und des integrierten Laserpointers eignet sie sich auch ideal als Begleiter im Geschäftsalltag. Das weiße Licht bietet ausreichend Helligkeit für alltägliche Anwendungen und auch das UV-Licht erfüllt seinen Zweck – auch wenn der hohe Anteil sichtbaren Lichts gelegentlich etwas stören kann. Lob gibt es auch für den Konstantstromtreiber mit echter Temperaturregelung.

Verbesserungspotenzial besteht jedoch bei der Bedienung: Ein dreistufiger Schiebeschalter für die Wahl der Betriebsart und ein großer Taster zum Ein- und Ausschalten sind grundsätzlich eine gute Idee. Allerdings wird die Lampe durch Halten des Tasters eingeschaltet, während ein kurzes Drücken die Helligkeit ändert – umgekehrt wäre es intuitiver. Zudem fehlt ein Direktzugriff auf die niedrigste und höchste Helligkeitsstufe.

Wer eine flache EDC-Taschenlampe mit unauffälligem Design sucht und sich mit der etwas eigenwilligen Bedienung anfreunden kann, könnte mit der UltraFire S3 genau das passende Modell gefunden haben.

Neugierig geworden? Hier geht es zur UltraFire S3 auf der Webseite des Herstellers.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review stellt meine eigene Meinung dar.

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