31 August 2025 16:03

Zoyi ZT-1000R

Werden Geräte mit Netzspannung betrieben, ist eine einwandfreie Isolation wichtig. Auch bei Kabeln und Elektroinstallationen ist die Isolierung zu prüfen.

Ein Multimeter reicht für diese Zwecke allerdings nicht aus. Die Isolation muss bei entsprechend hoher Spannung geprüft werden. Die Ergebnisse liegen idealerweise bei mehreren Gigaohm – weißt außerhalb des Messbereichs eines typischen Multimeters.

Übersicht

Ein kleiner Hinweis vorweg: ich bin kein gelernter Elektriker und kenne mich nicht im Detail mit den relevanten Normen und Vorschriften aus. Daher werde ich das Gerät eher aus einer technischen Perspektive betrachten und höchstens ansatzweise auf typische Anwendungen eingehen.

Geliefert wird das ZT-1000R in einem bedruckten Pappkarton inklusive allem nötigen Zubehör, sodass es sofort einsatzbereit ist.

  • Messleitungen
  • Aufsteckbare Krokodilklemmen
  • Thermoelement
  • 3x 14500 Li-Ion-Akku (500 mAh)
  • Li-Ion-Ladegerät
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung (Englisch)

Die Bedienungsanleitung liegt zwar nur in englischer Sprache vor, ist jedoch verständlich und leicht nachvollziehbar. Wer das Gerät verwendet, sollte ohnehin mit dessen grundsätzlicher Handhabung vertraut sein, sodass lediglich bei Bedarf einzelne Funktionen nachgeschlagen werden müssen.

Auch eine Tasche mit Reißverschluss befindet sich im Lieferumfang. Das Material ist zwar dünn, aber leicht gepolstert und die Tasche erfüllt ihre Funktion.

Beim ZT-1000R handelt es sich um ein Handgerät, wie man es typischerweise von digitalen Multimetern kennt. Das Gehäuse mit einer Größe von 180 × 90 × 52 mm besteht aus schwarzem ABS-Kunststoff. Eine Hülle aus orangenem PVC schützt es gegen Stöße. Das Gerät wiegt 430 g. Die Verarbeitung wirkt insgesamt solide.

Ein ausklappbarer Ständer auf der Rückseite ermöglicht das Aufstellen des Gerätes, um das Display einfacher ablesen zu können.

In der Mitte des 3" großen LCD-Displays befindet sich eine große Hauptanzeige mit 4½ Stellen. Kleinere Zahlen am unteren Rand zeigen je nach Modus zusätzliche Werte an. Eine „analoge“ Anzeige im oberen Bereich stellt den aktuellen Wert im jeweiligen Messbereich grafisch dar, wird allerdings nur in derselben Rate wie die digitale Anzeige aktualisiert.

Am oberen Ende des Geräts ist eine weiße LED integriert, die als (nicht besonders helle) Taschenlampe verwendet werden kann. Sie wird automatisch zusammen mit der Hintergrundbeleuchtung des Displays eingeschaltet.

Das Akkufach hinter dem Klappfuß ist mit einer einzelnen Schraube gesichert. Zum Einsatz kommen drei Li-Ion-Akkus der Größe 14500, die in Reihe geschaltet sind. Da das ZT-1000R keine integrierte Ladefunktion besitzt, müssen die Akkus zum Laden entnommen und in einem externen Ladegerät aufgeladen werden.

Das Akkufach ist sehr knapp bemessen, wodurch sich die Akkus nur schwer entnehmen lassen. Ein Band hinter den Akkus würde das Herausnehmen deutlich erleichtern. Zusätzlich lässt sich durch das Entfernen der kleinen Stege etwas mehr Platz für die Akkus schaffen.

Bereits bei der Auslieferung war die Isolierung der Akkus durch gewaltsames Einsetzen beschädigt. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da die Gefahr eines Kurzschlusses deutlich erhöht ist. Akkus in diesem Zustand sollten nicht mehr verwendet werden. Allerdings lässt sich der Schrumpfschlauch leicht ersetzen.

Die mitgelieferten Messleitungen sind von einfacher Art, erfüllen aber ihren Zweck. Die 80 cm langen Kabel dürften mit PVC ummantelt sein und sind daher etwas steif. Auf die Messspitzen mit einem Durchmesser von 2 mm lassen sich Krokodilklemmen aufstecken, die sich ebenfalls im Lieferumfang befinden. Das Aufstecken erfordert jedoch etwas Geschick, da die kleinen Öffnungen von der Isolierung verdeckt sind.

Das ZT-1000R ermöglicht Spannungsmessungen bis zu 1000 V und kann auch eine Prüfspannung von bis zu 1000 V erzeugen. Die Prüfspitzen sind mit „CAT II 1000 V“ spezifiziert, die Krokodilklemmen mit „CAT III 1000 V“. Ob das reicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Grundsätzlich sollte man sich über die Zielgruppe des Geräts im Klaren sein. Für professionelle und normgerechte Prüfungen ist der Einsatz eines zertifizierten Messgeräts unerlässlich – schließlich geht es dabei um die zuverlässige Erkennung potenziell lebensgefährlicher Situationen. Für den Hobby- oder Amateurbereich ist ein günstiges Messgerät jedoch immer noch besser als gar keine Prüfung. Auch wenn sich damit nicht alle Gefahren mit Sicherheit ausschließen lassen, können zumindest manche Mängel erkannt werden. Für mich stellt es somit eine gute Ergänzung zur allgemein angebrachten Vorsicht dar.

Isolationstester

Bei der Isolationsprüfung wird eine hohe Spannung an das zu prüfende Objekt angelegt, um über den Leckstrom den Widerstand zu messen. Die Spannung hängt von der jeweiligen Situation ab und kann beim ZT-1000R bis zu 1000 V betragen. Damit lassen sich Widerstände von bis zu 20 GΩ messen.

Für die Durchführung der Isolationsmessung werden die beiden linken 4 mm Buchsen genutzt. Zur Warnung leuchtet eine rote LED zwischen den Buchsen, wenn am Ausgang eine Spannung anliegt.

Über den großen Drehschalter wird die Prüfspannung gewählt. Zur Auswahl stehen 50, 100, 250, 500 und 1000 V. Je höher die Spannung, desto größer ist der Messbereich. Welche Spannung für die Messung gewählt wird, hängt von den jeweiligen Normen ab.

Der Messvorgang wird durch Drücken und Halten der roten TEST-Taste gestartet. Die Prüfspannung liegt an, solange die Taste gedrückt gehalten wird. Nach dem Loslassen wird der zuletzt gemessene Wert angezeigt. Über die TIME-Taste kann optional ein Timer aktiviert werden, sodass nach dem Betätigen der TEST-Taste automatisch für die eingestellte Dauer gemessen wird.

Zusätzlich stehen zwei automatische Testprogramme zur Verfügung, die sich über die PI/DAR-Taste auswählen lassen. Im „Polarization Index“ (PI) Modus wird der Widerstand nach einer und nach zehn Minuten gemessen. Im Anschluss wird das Verhältnis aus beiden Werten angezeigt.
Das zweite Testprogramm für die „Dielectric Absorption Ratio“ (DAR) arbeitet ähnlich, misst den Widerstand jedoch nach 15 und 60 Sekunden. Wieder wird am Ende das Verhältnis beider Werte angezeigt.
Aus den Werten können Rückschlüsse auf die Qualität der Isolation getroffen werden. Weiter ins Detail werde ich an dieser Stelle allerdings nicht gehen.

Multimeter

Im Multimeter-Modus lässt sich das ZT-1000R wie jedes herkömmliche Multimeter verwenden. Eine Strommessung ist allerdings nicht möglich. Zur Verfügung stehen Messbereiche für Spannungen bis 1000 V, Widerstände bis 200 MΩ und Kapazitäten bis 100 mF. Zudem können Dioden geprüft werden. Mit einem Typ-K-Thermoelement lässt sich zudem die Temperatur messen. Der Durchgangsprüfer ist „latched“ und erzeugt bei Durchgang ein sauberes akustisches Signal.

Fazit

Das Zoyi ZT-1000R richtet sich mit seinem attraktiven Preis vor allem an Hobbyanwender. Es erlaubt Isolationsmessungen mit Prüfspannungen von bis zu 1000 V und kann dabei Widerstände bis 20 GΩ messen. Für den professionellen Einsatz empfiehlt sich jedoch die Nutzung eines entsprechend zertifizierten Messgeräts.

Das Gerät wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review stellt meine eigene Meinung dar.

Kommentare

Powered by BetaBlog
Login | RSS Beiträge RSS Kommentare Impressum