24 Dezember 2023 22:05

Sofirn SC33

Ein leistungsstarker Fluter mit Cree XHP70.3 HI, der bis zu 5200 lm verspricht, mit elektronischem Hecktaster, 21700-Akku und Boost-Treiber – das ist die Sofirn SC33.

Über die Jahre hat sich Sofirn einen Namen mit hochwertigen Taschenlampen im Budget-Segment gemacht. Wie sehr die SC33 von diesen Erfahrungen profitieren konnte, werde ich in diesem Review zeigen.

Lieferumfang und Hardware

Schon vor einiger Zeit hat Sofirn die Verpackung aufgewertet. Von einem einfachen Karton mit Luftpolsterfolie, über eine Retail-Verpackung mit Kunststoffeinsatz, hin zu einem Karton mit Magnetverschluss und Schaumstoffeinsatz. Im Set ist neben der Taschenlampe Folgendes enthalten:

  • 21700 Li-Ion Akku mit 5000 mAh (3,70 V bei Lieferung)
  • Clip (montiert)
  • USB-C Ladekabel
  • Handschlaufe
  • 2x Ersatz-O-Ring
  • Bedienungsanleitung (EN, CN)

Leider ist keine deutschsprachige Version der Bedienungsanleitung vorhanden. Die Bedienung ist in vielen Punkten aber selbsterklärend. Offene Fragen sollte dieses Review klären.

Im Größenvergleich sticht die SC33 deutlich hervor. Trotz des 21700-Akkus kommst sie auf eine Länge von 131,5 mm und einen Durchmesser von 32 mm. Dafür ist sie mit 120 g (zzgl. 69 g für den mitgelieferten Akku) nicht übermäßig schwer.

Sofirn SP33 | Sofirn SC33 | Sofirn SP35 | Klarus G15 v2

Aus welchem Material der matt silberne, gezackte Bezel ist, kann ich nicht sagen. Es könnte Edelstahl sein, aber auch Aluminium ist möglich. Ansonsten ist der Kopf der Lampe relativ unspektakulär. Über dem eingelaserten Schriftzug sieht man noch die Ladestandsanzeige.

Das Akkurohr hat eine auffällige und äußerst griffige Textur. Diese verhindert ein Rutschen auch bei Feuchtigkeit, ohne das kratzige Gefühl eines klassischen Knurlings.

Der Clip ist mit drei kleinen Schrauben befestigt, anstatt aufgesteckt zu werden. Somit kann er nicht versehentlich abrutschen. Bei meinem Exemplar ist die Spannung allerdings etwas gering, wie man an dem Spalt im vorherigen Foto sehen kann.

Eine Handschlaufe lässt sich lediglich am Clip befestigen. An der Lampe selbst gibt es leider keine entsprechende Öse.

Da ich den Clip bei einer so großen Lampe eh nicht nutzen werde, habe ich ihn kurzerhand abgeschraubt. Lediglich zwei der Schrauben habe ich wieder eingedreht, damit die Lampe auf ebener Fläche nicht wegrollt.

Am Heck der Lampe befindet sich der elektronische Taster, auf den ich später noch genauer eingehen werde. Er sitzt ein wenig vertieft, sodass ein Tailstand möglich ist.

Der USB-C Ladeanschluss befindet sich ebenfalls am Heck der Lampe. Er wird durch eine Silikonabdeckung vor Schmutz und Wasser geschützt. Sie liegt flach an und sitzt tief und sicher. Definitiv eine der besseren Abdeckungen, die ich bislang gesehen habe. Da um den Ladeanschluss herum nicht viel Platz ist, passen nur USB-Kabel mit dünnem Stecker.

Beim Ladevorgang blinkt die Status-LED am Kopf der Lampe in rot, nach Abschluss leuchtet sie grün. Die Lampe kann während des Ladens nicht genutzt werden.

Nach knapp drei Stunden war der Akku voll. Geladen wurde mit bis zu 1,8 A. Auffällig ist der Sprung am Ende der CC-Phase und die recht hohe Terminierung bei über 300 mA. Abgesehen davon funktioniert das Laden jedoch problemlos.

Die Tailcap ist mit dem Akkurohr verklebt. Das Trapezgewinde am Kopf ist schön grob und gut geschnitten. Eine dicke Feder am Treiber sorgt für zuverlässigen Kontakt zum Akku.

Auch in der Tailcap befindet sich eine dicke Feder. Es gibt ein zusätzliches Rohr im Inneren, um das Tastersignal bzw. den Ladestrom zum Treiber zu führen.

Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck. Auffallend scharfe Kanten konnte ich nicht entdecken. Laut Anleitung ist die Lampe gegen Wasser geschützt nach IPX8 (also Untertauchen bis zu einem Meter) und soll Stürze bis zu einem Meter überstehen.

Bedienung und Funktion

Die Steuerung erfolgt über den elektronischen Taster am Heck der Lampe. Er ist aus Metall gefertigt und weist eine spiralförmig geriffelte Oberfläche auf. Der Schaltweg ist kurz und präzise.

Die Grundfunktionen sind überwiegend selbsterklärend. Es gibt allerdings diverse Shortcuts und ein paar versteckte Funktionen.

ZustandAktionFunktion
Aus1CEinschalten (letzte Helligkeit, außer Moon/Turbo/Strobe)
2CTurbo
3CStrobe
4CSperren
1HMoon
Ein1CAusschalten
2CTurbo
3CStrobe
4CZwischen Stufen / gleichmäßiges Ramping wechseln
1HStufe wechseln (Eco → Low → Medium → High)
oder Helligkeit erhöhen/verringern
Moon1CAusschalten
2CTurbo
3CStrobe
1HHelligkeit erhöhen
Turbo1CLetzte Stufe oder ausschalten
2CMoon
3CStrobe
Strobe1CLetzte Stufe oder ausschalten
2CTurbo
3CModus wechseln (Strobe → SOS → Beacon, wird nicht gespeichert)
Gesperrt1HMomentan Moon
2C/3CEntsperren und in letzter Helligkeit einschalten
4CWie 2C, aber zusätzlich Autolock deaktivieren

Beim stufenlosen Ramping wird die Richtung umgekehrt, wenn der Taster nach dem Loslassen innerhalb von 1,5 s erneut gehalten wird. Moon und Turbo sind im Ramping nicht enthalten. Während sich die Helligkeit in den niedrigen Stufen recht flott ändert, wird die Änderung bei höherer Helligkeit zunehmen langsamer. Die Stufen sind hingegen sehr gut verteilt und schalten mit etwa 500 ms weiter, wenn man den Taster gedrückt hält.

Der Lockout aktiviert sich etwa eine Minute nach Ausschalten der Lampe. Dadurch soll verhindert werden, dass sie sich in der Tasche versehentlich einschaltet und so einen Brand verursacht. Eigentlich eine gute Idee, aber in der Praxis oft störend. Dankenswerterweise wurde die Firmware zwischenzeitlich überarbeitet und es gibt die Möglichkeit, den Autolock zu deaktivieren. Dies geschieht, indem man den Lockout mittels 4C (statt 2C) verlässt. Er bleibt solange deaktiviert, bis man die Lampe manuell sperrt oder die Stromversorgung trennt.

In den ersten fünf Sekunden nach dem Einschalten zeigt die Status-LED am Kopf der Lampe den ungefähren Ladestand der Akkus an. Bei niedrigem Ladestand blinkt die LED bei eingeschalteter Lampe permanent rot.

FarbeLadestand
Grün75% – 100%
Grün blinkend50% – 75%
Rot25% – 50%
Rot blinkend< 25%

Durch ihre Größe lässt sich die SC33 auch mit Handschuhen noch gut halten. Die Riffelung des Akkurohrs ermöglicht einen sicheren Griff. Dank der Positionierung am Heck braucht man nicht lange nach dem Taster suchen.

Lichtbild

Das Licht kommt aus einer Cree XHP70.3 HI LED. Die SC33 ist in zwei Varianten erhältlich: 6500 K und 5000 K. In diesem Review ist die kaltweiße Version mit 6500 K zu sehen.

Die LED sitzt in einem texturierten („Orange Peel“ / „OP“) Reflektor. Durch die Kombination aus großer LED und vergleichsweise kleinem Reflektor entsteht somit ein flutiges Lichtbild mit hellem Spill. Im Übergang vom Spot zum Spill ist ein leichter Farbverlauf zu erkennen. Bei der HI-LED fällt er aber geringer aus als bei einer HD-Version mit Dome. Die Farbwiedergabe ist keine Stärke der XHP70.3, dafür kann sie mit einer hohen Leistung betrieben werden.

Reichweite schafft die SC33 durch pure Leistung. Man erhält also einen breit ausgeleuchteten Bereich, mit dem Risiko von Eigenblendung durch Objekte im Nahbereich. Das mittenbetonte, flutige Lichtbild bietet sich gut an, um einen Überblick über die Umgebung zu bekommen.

Treiber und Laufzeit

Viele günstige Lampen verwenden einen einfachen direct-drive Treiber mit einem PWM-betriebenen FET. Dieser ist zwar ziemlich idiotensicher und kostengünstig umzusetzen, aber auch nicht sonderlich effizient und die Helligkeit hängt von der Akkuspannung ab.
Bei der SC33 hat Sofirn hingegen einen Boost-Treiber verbaut (für die XHP70.3 auch notwendig, da es sie nur in der 6/12 V Variante gibt). Dieser ermöglicht einen effizienteren Betrieb mit überwiegend gleichbleibender Helligkeit. Meine Messung mit dem Oszilloskop hat ergeben, dass kein PWM vorhanden ist.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)
Turbo 5200 lm 1,5 h 26 750 cd (327 m)
High 1800 lm 1,85 h 8 900 cd (189 m)
Medium 750 lm 5,3 h 3 617 cd (120 m)
Low 300 lm 11,3 h 1 417 cd (75 m)
Eco 50 lm 45 h 243 cd (31 m)
Moon 10 lm 300 h 53 cd (15 m)

Die vom Hersteller angegebene maximale Helligkeit erscheint mir etwas zu hoch, allerdings machen ein paar hundert Lumen mehr oder weniger in diesem Bereich visuell keinen großen Unterschied. Die Laufzeitangaben haben Abweichungen sowohl nach oben als auch nach unten. Im Turbo wird die Helligkeit bereits nach weniger als einer halben Minute deutlich reduziert.

Zusätzlich zu den zeitgesteuerten Stepdowns wird die Helligkeit ebenfalls reduziert, wenn die Lampe zu warm wird. (Die hier gemessenen Temperaturen liegen bei warmer Lampe in der Realität laut Infrarot-Thermometer ein paar Grad höher – offensichtlich hatte mein Sensor keinen guten Kontakt zur Taschenlampe.)

Interessant ist, wie lange der Boost-Treiber den vollen Turbo zur Verfügung stellen kann. Bei folgender Messung habe ich den Turbo alle 20 Minuten erneut aktiviert. Auch wenn die Akkuspannung in diesem Test unbekannt ist, wird deutlich, dass der Turbo nur bei vollem Akku die volle Leistung erbringt. Immerhin ist die Helligkeit nach dem Stepdown bis zum Ende konstant.

Das äußere Akkurohr ist direkt mit der Feder in der Tailcap verbunden. Wird der Taster gedrückt, wird das innere Rohr über einen 5,1 kΩ Widerstand mit Masse verbunden. Ist ein USB-Netzteil angeschlossen, führt das innere Rohr die Versorgungsspannung. Daher funktioniert der Taster in diesem Fall auch nicht.

Durch die doppelwandige Konstruktion und die verklebte Tailcap war es mir leider nicht möglich, am Treiber einen guten Kontakt für die Strommessung herzustellen. Als ich versucht habe, den Ruhestrom bei ausgeschalteter Lampe zu messen, hat diese alle paar Sekunden immer zwischen 1850 und 90 µA gewechselt. Erreicht der Akku eine niedrige Spannung, spricht der Tiefentladeschutz an und schaltet die Lampe ab. Den genauen Wert habe ich wegen der schwierigen Kontaktierung nicht bestimmt.

Fazit

Auf der Suche nach einem leistungsstarken Fluter mit einfacher Bedienung und leicht zu findendem Heckschalter? Dann ist die Sofirn SC33 definitiv einen Blick wert! Durch den Boost-Treiber ist von niedriger bis mittlerer Stufe ein langer Betrieb bei gleichbleibender Helligkeit möglich.

Wirklich negative Punkte sind mir nicht aufgefallen. Als neutral würde ich allenfalls die Größe und den standardmäßig aktiven Autolock aufführen. Insgesamt hinterlässt die SC33 aber einen recht positiven Eindruck.

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Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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