27 Mai 2023 19:34

Cyansky HS6R

Da ich von der Cyansky K3 v2 so begeistert war, wollte ich mir auch mal eine Kopflampe dieses Herstellers anschauen. Für den Anfang habe ich mich für die kleine Cyansky HS6R entschieden.

Das Modell ist zwar schon etwas älter (2021), aber durchaus noch zeitgemäß. Zudem bietet die HS6R neben einem Throw- und einem Flood-Kanal auch noch rote LEDs.

Lieferumfang und Hardware

Wie beim Namen „Cyansky“ nicht anders zu erwarten, kommt die HS6R in einem cyan-farbenen Karton. Als Zubehör sind enthalten:

  • 18650 Li-Ion Akku mit 3400 mAh (geschützt, integrierte Ladefunktion mit USB-C, 70 mm lang, Button-Top, bei Lieferung 3,81 V)
  • Kopfband mit Halterung
  • USB-C Ladekabel
  • 2x Ersatz-O-Ring
  • Aufbewahrungsbeutel
  • Moosgummi „Polster“ (selbstklebend)
  • Bedienungsanleitung (EN, CN)
Lieferumfang

Nach dem Auspacken muss nur noch ein kleines Isolationsplättchen vom Akku entfernt werden und es kann losgehen. Die Lampe ist bereits am breiten Kopfband montiert. Das auch ziemlich gut, denn es ist wohl nicht beabsichtigt, die Lampe häufig zu entnehmen.

Die Halteplatte selbst besteht aus Metall. Leicht gewölbt und die Ränder etwas gebogen soll sie sich bequem an die Stirn anschmiegen. Bei mir entstehen aber bereits nach wenigen Minuten unangenehme Druckstellen. Dagegen hilft auch das mitgelieferte 2 mm dicke Moosgummi nicht.

Ansonsten ist die Konstruktion gar nicht so schlecht. Die Lampe wird über einen Metallbügel eingehakt und hält somit absolut sicher. Sie lässt sich immer noch gut drehen, verstellt sich aber nicht von selbst.

Kopfhalterung aus Metall

Für das weitere Review habe ich die Lampe vom Kopfband entfernt, um sie besser zeigen zu können. Dazu muss der Drahtbügel etwas zusammengedrückt und dann nacheinander aus den drei Haken ausgehakt werden. Anschließend muss man den Bügel noch vorsichtig von der Lampe abziehen, was leicht zu Kratzern führen kann.

Die HS6R ist meine erste Kopflampe dieser Bauform. Im Vergleich zu anderen 18650 Kopflampen ist sie mit 82 × 33 × 25 mm zwar kürzer, aber auch etwas breiter. Sie wiegt 71 g. Hinzu kommen 51 g für den Akku, 21 g für die Halteplatte und 22 g für das Kopfband. Insgesamt trägt man also 165 g an seinem Kopf.

Skilhunt H04 | Cyansky HS6R | Armytek Wizard C2 Pro

Ohne das Kopfband lässt sich die Lampe auf beide Enden stellen, da der große Taster nicht über den Rand hervorsteht.

Kann auf beiden Seiten stehen

Die HS6R verfügt über eine eingebaute Ladefunktion. Der USB-C Anschluss verbirgt sich unter einer Silikonabdeckung auf der Unterseite der Lampe. Die Lasche ist recht weich und kann sich leicht versehentlich öffnen.

Geschützt durch einen Silikonstöpsel …

Geladen wird mit bis zu 1,15 A (Input) auf 4,19 V. Damit dauert der Ladevorgang etwa drei bis vier Stunden. Während des Ladevorgangs leuchtet die LED im großen Taster rot und die Lampe lässt sich lediglich auf niedriger Throw-Stufe nutzen.

… befindet sich ein Ladeanschluss auf der Unterseite

Cyansky möchte absolut sicher gehen, dass der Akku geladen werden kann. Jedenfalls hat der mitgelieferte Akku selbst auch noch eine integrierte Ladefunktion über USB-C. Diese lädt den Akku nur minimal schneller bei bis zu 1,25 A (Input). Vor allem dann praktisch, wenn man zwei Akkus im Wechsel nutzt und jeweils einen Akku ohne externes Ladegerät laden kann.

Li-Ion Akku mit integrierter Ladefunktion

Das Gewinde der Endkappe ist kurz: Nur 1,5 Umdrehungen sind notwendig, um die Kappe abzunehmen. Ein mechanischer Lockout ist möglich, nur sollte man die Endkappe nicht zu weit lockern.

Kurzes Gewinde

Sowohl in der Endkappe als auch auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich jeweils eine Feder. Sie sind lang genug, sodass auch ungeschützte Flat-Top-Akkus funktionieren. Dies scheint eine kürzliche Änderung zu sein, denn andere Reviews berichten, dass es auf einer Seite nur einen flachen Kontakt ohne Feder gab und somit nur lange Button-Top Akkus funktioniert haben. Schön, wenn ein Hersteller auf Feedback reagiert! Alternativ können auch zwei CR123A Batterien in Reihe genutzt werden.

Feder auch auf der anderen Seite

Die Schutzart wird vom Hersteller mit IPX8 angegeben, sodass die Lampe auch unter Wasser getaucht werden kann. Größte Schwachstelle dürfte die Abdeckung des USB-Anschlusses sein. Laut Hersteller soll die Lampe einen Sturz von bis zu 2 m aushalten können.

Da die HS6R als Kopflampe konzipiert ist, gibt es keine Öse für eine Handschlaufe und auch keinen Magneten. Die Verarbeitung ist absolut makellos, alle Kanten haben eine kleine Fase und sind somit „entschärft“. Die wichtigen Stellen – Endkappe und gegenüber am Taster – sind mit einer feinen Rändelung versehen, um die Lampe besser in der Halterung drehen und die Endkappe leichter öffnen zu können.

Bedienung und Funktion

Die Steuerung der Lampe erfolgt über zwei Tasten: Über eine große Taste aus Silikon am Ende der Lampe, in welcher auch die Status-LED integriert ist, lässt sich die Throw-LED bedienen.

Seitlich ein großer Taster für die Throw-LED

Auf der Oberseite der Lampe befindet sich ein kleinerer Taster aus Metall, welcher die restlichen LEDs steuert.

Kleiner Taster auf der Oberseite für die restlichen LEDs

Die Bedienung ist für beide Tasten gleich. Throw- und Flood/Rot-Kanal können unabhängig voneinander bedient und genutzt werden.

ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickAnzeige des Ladestands über die Status-LED
2 KlickSperren / Entsperren (und einschalten in zuletzt genutzter Helligkeit)
Halten (0,5 s)Einschalten in zuletzt genutzter Helligkeit
Ein1 KlickHelligkeitsstufe ändern:

Throw: Low → Med → High → Turbo
Flood: Low → Med → High → Rot → Rot blinkend
Halten (0,5 s)Ausschalten

Einfacher geht es gar nicht. Keine Shortcuts, keine Strobe-Modi, keine versteckten Optionen. Halten zum Ein- und Ausschalten ist etwas ungewohnt, man gewöhnt sich aber schnell daran und die Lampe schaltet sich nicht so schnell versehentlich ein.

Viel störender empfinde ich es, dass es nur eine Helligkeit für Rot gibt und diese auch noch in der normalen Rotation liegt. Will man das rote Licht einschalten und hatte man den Flood-Kanal zuvor auf Low genutzt, muss man erst durch Low, Med und High wechseln. Dann ist man bereits so geblendet, dass man das rote Licht auch nicht mehr braucht.

Mein Vorschlag: Der Haupttaster steuert die weißen LEDs. Ein kurzer Klick zum Ein- und Ausschalten, Halten um die Helligkeit zu ändern, zwei Klicks für Turbo, drei Klicks zum Wechseln zwischen Throw/Flood/Beide. Außerdem gibt es von Aus noch einen Shortcut zu Low (Halten) und den Lockout (vier Klicks). Der kleine Taster steuert dann ausschließlich die roten LEDs und zwar mit mindestens drei Helligkeitsstufen.

Die Status-LED im Haupttaster zeigt bei einem kurzen Tastendruck von Aus und nach dem Einschalten für drei Sekunden den ungefähren Ladezustand an:

FarbeLadestand
Grün80% – 100%
Grün blinkend50% – 80%
Rot20% – 50%
Rot blinkend< 20%

Ist der Akku fast leer (Status-LED blinkt rot), blinken auch die Haupt-LEDs bei eingeschalteter Lampe alle fünf Minuten.

Status-LED im seitlichen Taster

Gegen die Probleme mit Druckstellen von der Metallplatte hilft wohl nur eine deutlich dickere Polsterung. Ohne das Kopfband lässt sich die Lampe auch gut in der Hand nutzen.

Lichtbild

In der HS6R gibt es drei Kanäle: Jeweils eine LED für Throw und Flood und zwei rote LEDs. Alle sitzen hinter einer TIR-Optik und werden durch eine verschraubte Metallplatte gehalten.

  • Throw: 1x Luminus SST-40, etwa 5500 K, niedriger CRI, etwas grünlich mit deutlich kälterem Spill. Die TIR-Optik soll 15° haben.
  • Flood: 1x Luminus SST-20 mit 4000 und hohem CRI. Schöner rosiger Farbton und gleichmäßige, weiche Ausleuchtung (80° laut Hersteller).
  • Rot: 2x Everlight 2835, 620 nm, ebenfalls gleichmäßige, breite Ausleuchtung (80°).
Rot – Throw – Flood – Rot

Die SST-40 ist wahrlich keine Schönheit, Reichweite und Helligkeit sind aber merklich höher als bei der SST-20 Flood-LED. Diese ist dafür umso schöner. Durch die breite Ausleuchtung perfekt für den Nahbereich geeignet, da kein Tunnelblick entsteht. Die Farbwiedergabe ist sehr gut und Farbtemperatur und Färbung sehr angenehm.

Die roten LEDs gehen im Vergleich zu meinen Lampen mit 660 nm LED leicht in Richtung Orange, was ansonsten aber nicht weiter auffällt. Nur schade, dass es nur eine (recht hohe) Helligkeitsstufe gibt.

Bei Kopflampen bevorzuge ich ein flutiges Licht, damit man auch im peripheren Blick noch etwas wahrnimmt und kein Tunnelblick entsteht. Dadurch verbessert sich die Orientierung und man kann seine Umgebung sehr viel besser erfassen. Das warme, flutige Licht der HS6R ist dafür perfekt und bietet auch noch eine sehr gute Farbwiedergabe.

Die Throw-LED mit der deutlich höheren Reichweite ist eine nette Ergänzung, wenn man kurz etwas weiter schauen möchte. Durch die beiden Taster lässt sie sich praktischerweise unabhängig zuschalten. Und für diesen Moment lässt sich auch die etwas unschöne Lichtfarbe aushalten.

Treiber und Laufzeit

Neben den tabellarischen Angaben zur Laufzeit enthält die Bedienungsanleitung auch ein vereinfachtes Diagramm mit dem Helligkeitsverlauf. So ist direkt ersichtlich, dass die Helligkeit nicht über die volle Laufzeit gehalten wird.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1      ³ Messung
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)Strom³
Throw: Turbo 1200 lm2 h 7200 cd (170 m) 3,34 A
Throw: High 500 lm 3 h 3010 cd (110 m) 1,00 A
Throw: Medium 150 lm 12 h 908 cd (60 m) 0,28 A
Throw: Low 30 lm 60 h 186 cd (28 m) 0,07 A
Flood: High 500 lm 3 h 1006 cd (63 m) 2,25 A
Flood: Medium 150 lm 12 h 300 cd (35 m) 0,35 A
Flood: Low 30 lm 60 h 80 cd (18 m) 0,08 A
Rot 10 lm 60 h 24 cd (10 m) 0,15 A
Aus15 µA

Helligkeit und Laufzeit werden für Throw und Flood mit identischen Werten angegeben. Vergleicht man die Strommessungen, kommen allerdings erste Zweifel hinsichtlich der Laufzeit. Tatsächlich werden die Laufzeiten für Turbo und High aber erreicht, wobei Throw in High noch länger läuft als angegeben.

Wie der Anleitung zu entnehmen ist, wird die Helligkeit im Turbo nach einer Minuten reduziert. Außerdem soll es eine Temperaturregelung geben, welche die Helligkeit automatisch reduzieren und auch wieder erhöhen soll, um die Temperatur in einem „sicheren Bereich“ zu halten. Je nach Kühlung wird sich das Laufzeitdiagramm also unterscheiden. In meinem Test wurde die Lampe mit 37 °C zwar warm, aber nicht übermäßig heiß.

Der Treiber regelt die Helligkeit schön konstant und völlig ohne PWM. Nur bei Throw-Low gibt es eine starke, aber nicht wahrzunehmende Modulation bei etwa 24 kHz.
Bei fallender Spannung steigt der Strom an und die Helligkeit bleibt konstant, sodass davon auszugehen ist, dass ein Buck-Regler verbaut ist.

Bei 3,0 V beginnt die Akkuwarnung und der Taster beginnt permanent rot zu blinken. Außerdem geht die Haupt-LED alle fünf Minuten dreimal kurz aus. Bei 2,85 V schaltet sich die Lampe schließlich ab, um den Akku vor zu weiter Entladung zu schützen.

Fazit

Form und Verarbeitung der Cyansky HS6R konnten mich voll überzeugen. Die Flood-LED liefert ein fantastisches, flutiges Lichtbild mit toller Farbwiedergabe. Die Throw-LED hat einen weniger schönen Farbton, bringt aber ein angemessenes Plus an Reichweite.

Verbesserungspotential gibt es bei der Bedienung. Dass man für das Rotlicht unter Umständen durch alle weißen Stufen schalten muss, macht es in diesem Fall fast schon nutzlos. Auch hätte ich mir mehr als nur eine einzige Helligkeitsstufe des Rotlichts gewünscht.
Die Kopfhalterung benötigt zusätzliche Polsterung, damit sie bequem wird, zumindest an meinem Kopf. Ansonsten macht die Halterung einen guten Eindruck und hält die Lampe zuverlässig fest. Jedoch ist sie nicht dafür gedacht, die Lampe häufiger zu entnehmen.

Cyansky HS6R auf der Hersteller-Webseite anschauen oder direkt auf AliExpress bestellen.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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