8 November 2020 18:04

Wurkkos HD20 – Multi-LED Winkellampe

Eine Stirnlampe mit 21700 Li-Ion-Akku? Klingt groß und schwer. Das wollte ich mir unbedingt mal selbst anschauen und ich wurde nicht enttäuscht. Mein erster Gedanke, als ich die Wurkkos HD20 in Händen hielt: Hui, ist das ein Oschi!

Nicht nur der Akku ist besonders bei dieser Lampe, auch der oder besser gesagt die Emitter: Denn es gibt zwei davon, einen für den Nahbereich und einen für die Ferne. Alles wird mit nur einem Taster bedient, ist das praxistauglich? Und wie verhält es sich in der Praxis mit der Größe?

Lieferumfang und Hardware

Neben der Lampe selbst erhält man einen 4800 mAh 21700 Li-Ion-Akku, eine Kopfhalterung, ein USB A auf C Kabel, Ersatz-O-Ringe, einen bidirektionalen Deep-Carry-Clip, eine Handschlaufe sowie eine Reduzierhülse für 18650 Akkus. Also alles, was man braucht um direkt starten zu können.

Lieferumfang (Akku bereits in der Lampe)

Es gibt zwei LEDs in getrennten TIR-Optiken: Eine Cree XP-L HD für den Spot sowie eine Samsung LH351D für den gleichmäßigen Flood. Beide haben eine Farbtemperatur von etwa 5000 K und passen gut zusammen. Laut Hersteller schafft der Spot 1250 lm und der Flood 650 lm, zusammen also 1900 lm. Die Laufzeit habe ich nicht gemessen, da sie vom Hersteller im Moonlight mit 960 Stunden angegeben wird und auch im Turbo soll man noch auf fast zwei Stunden kommen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Lampe im Turbo sehr heiß wird und deshalb automatisch herunterregelt. Außerdem hat die Lampe einen einfachen FET-Treiber mit PWM (gemessen mit 20 kHz), wodurch sie mit fallender Akkuspannung dunkler wird.

Wurkkos HD20 – Sofirn SP40 – ZebraLight H52Fw – Manker E02 II

Die HD20 ist groß und schwer! Rund 120 mm lang, an der dicksten Stelle etwa 33 mm im Durchmesser und mit Akku 160 g schwer. Für eine Stirnlampe ist das ziemlich viel. Die ersten Minuten habe ich die Lampe am Kopf als störend empfunden, vor allem bei Bewegungen. Man gewöhnt sich aber dran.

Auch gut in der Hand nutzbar

Allerdings kann man die Lampe auch gut in der Hand nutzen. Bei kleinen Winkellampen hat man oft das Problem, dass man sie nicht richtig greifen kann, ohne die LED zu verdecken. Das ist hier kein Problem. Statt Knurling gibt es eine Art Wellen wie bei der Wurkkos FC11. Fühlt sich sehr angenehm an und bis auf die Öse für die Handschlaufe gibt es keine scharfen Kanten. Toll!

Genug Platz zum Greifen ohne das Licht zu verdecken

Eine weitere Befestigungsmöglichkeit ist der Clip, mit dem sich die Lampe beispielsweise am Gurt eines Rucksacks montieren lässt. Hier hat sich Wurkkos richtig Mühe gegeben: Statt eines einfachen Clips gibt es einen doppelten Clip, sodass sich die Lampe in beiden Richtungen anstecken lässt ohne dass der Clip umgesetzt werden muss.

Flexibel einsetzbarer Clip

Das Design gefällt mir. Neben den bereits erwähnten Wellen wurde auch der Kopf anders gestaltet. Statt klassischen Kühlrippen gibt es einige Vertiefungen und am Ende einen geriffelten Rand, durch den man beim Drehen der Lampe in der Halterung einen besseren Griff hat.

Ganz ohne Hände dank magnetischer Tailcap

Die Tailcap ist magnetisch, sodass sich die Lampe bei Arbeiten an Fahrzeugen o.ä. einfach an magnetischen Flächen befestigen lässt. Der Magnet ist stark genug, um die Lampe in jeder Lage zu halten. Wenn der Magnet stören sollte, kann man ihn mit etwas Aufwand hinter der Feder herausholen.

Der Ladestand des Akkus wird über den beleuchteten Taster angezeigt. Bei grün ist alles in Ordnung, bei rot sollte er geladen werden. Das geht über den USB-C-Ladeanschluss spielend einfach. Jedenfalls mit dem passenden Netzteil, denn viele Netzteile mit USB-C-Ausgang scheinen nicht zu funktionieren.
Der USB-Anschluss funktioniert aber auch in der anderen Richtung – ja, man kann die HD20 als Powerbank benutzen und im Notfall z.B. sein Handy damit laden! Auch hier gibt es teilweise wieder Probleme, wenn das Handy einen USB-C-Anschluss hat. Mit Micro-USB hat es bei mir problemlos funktioniert.

Bedienung

Alle Funktionen lassen sich mit einem einzigen Taster steuern. Bei zwei LEDs, die sich einzeln schalten lassen, und mehreren Helligkeitsstufen klingt das kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach:

  • Ein einzelner Klick schaltet die Lampe (im zuletzt genutzten Modus) an und aus.
  • Ist die Lampe eingeschaltet, den Taster gedrückt halten um die Helligkeit zu ändern. Mit einem Doppelklick, wobei der zweite Klick gehalten wird, wechselt man durch die LEDs: Flood → Spot → Flood+Spot.
  • Ein Doppelklick führt immer zum Turbo (und im Anschluss zu diversen Blinkmodi).
  • Ist die Lampe ausgeschaltet, bringt ein langes Drücken des Tasters einen dunklen Moonlight-Modus.
  • Ein Vierfachklick sperrt die Lampe gegen versehentliches Einschalten, Moonlight ist weiterhin verfügbar.

Soweit ist das eigentlich alles völlig in Ordnung, allerdings hätte ich mir einige Dinge anders gewünscht und manches sieht mir eher nach einem Fehler aus:

  • Beim Wechseln der LED wird die Helligkeit immer auf Low zurückgesetzt. Hier wäre es schöner, wenn die aktuelle Helligkeit beibehalten wird. (Ursprünglich war wohl geplant, dass jede LED einen eigenen Speicherplatz hat.)
  • Ein Doppelklick aktiviert nicht – wie ursprünglich geplant und in der Bedienungsanleitung beschrieben– beide LEDs, sondern nur die aktuelle Auswahl. Wenn nur eine LED aktiv ist, geht auch nur diese in den Turbo.
  • Wenn nur der Spot aktiv ist, Taschenlampe ausschalten. Gleich im Anschluss per Doppelklick den Turbo aktivieren. Nur der Spot geht in den Turbo, die Flood-LED bleibt aus. Ausschalten und 10 Sekunden warten. Doppelklick, nun sind beide LEDs im Turbo an. Das passiert aber nicht, wenn man anfangs mit der Flood-LED startet.
  • Der Moonlight Modus wird nach dem Ausschalten für etwa zwei Sekunden gespeichert, danach startet die Lampe wieder in der vorherigen Helligkeit. Warum zwei Sekunden und nicht für immer oder gar nicht?

Ihre Stärken spielt die HD20 definitiv aus, wenn man den Modus nicht ständig wechseln möchte. Ansonsten kann es manchmal ein wenig dauern, bis man die gewünschte Konfiguration erreicht hat.

Praxistest und Beamshots

Eine Taschenlampe brauche ich im Winter täglich, wenn ich mit den Hunden spazieren gehe. Dafür ist eine Stirnlampe besonders praktisch, damit man die Hände frei hat. Meistens reicht es aus, die nähere Umgebung zu erhellen. Eine breite, gleichmäßige Ausleuchtung ist dabei angenehmer als ein enger Spot, da man sonst leicht einen Tunnelblick bekommt. Deswegen haben alle meine Stirnlampen eine Streuscheibe bzw. eine aufgeklebte Streufolie.

Da es aber manchmal notwendig ist, auch etwas weiter zu leuchten, habe ich immer noch eine zusätzliche Handlampe dabei. Doch dazu braucht man wieder eine freie Hand. Die Wurkkos HD20 hat nun beides – sowohl eine breite Flood-LED als auch einen Spot und man kann zwischen beidem wechseln. Also alles abgedeckt? Der Flood ist super, genau wie ich es brauche. Der Spot ist auch absolut ausreichend. Einzig das Wechseln ist etwas mühselig, vor allem da die Helligkeit beim Umschalten immer wieder auf Low zurück fällt.

Ausleuchtung mit der Wurkkos HD20 Alle Stufen der Wurkkos HD20

Die beiden LEDs ergänzen sich hervorragend, wobei der Spot bereits einen recht weiten Spill hat und daher oftmals ausreicht. Den Spot kann man auch gut nutzen, um andere Personen nicht allzu sehr zu blenden – ein häufiges Problem bei Lampen mit flutigem Lichtbild.

Vergleich mit anderen Winkelstirnlampen

Unter meinen Stirnlampen ist die Wurkkos HD20 definitiv am hellsten. Draußen ist das praktisch, für drinnen braucht man meistens aber nicht so viel Licht und dort nutze ich lieber kleinere und leichtere Lampen.

Fazit

Eine Stirnlampe mit 21700 Akku ist mutig vom Hersteller. Aber wenn man die Wurkkos HD20 mehr als universelle Winkellampe betrachtet, ist die lange Akkulaufzeit definitiv von Vorteil. Das Licht kann vielen Situationen angepasst werden und die Powerbank-Funktion ist ein nettes Extra.

Bis auf die kleineren Probleme mit der Software bin ich mit der Wurkkos HD20 sehr zufrieden. Eine tolle Lampe, wenn man flexibel sein will und nur eine Lampe mitnehmen möchte.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

Kommentare

Powered by BetaBlog
Login | RSS Beiträge RSS Kommentare Impressum