8 August 2020 9:56

Sofirn SP33 V3.0 – Eine Überraschung

Wieder einmal konnte ich für den chinesischen Taschenlampenhersteller Sofirn eine Lampe testen. Diesmal handelt es sich um die Sofirn SP33 V3.0. Wie man am Namen sieht, ist dies bereits die dritte Version dieser Lampe, was einiges erwarten lässt.

Die Sofirn SP33 V3.0 hat eine einzelne LED, Seitenschalter, integriertes Ladegerät und unterstützt verschiedene Li-Ion-Akkus. Neben einigen Verbesserungen stecken in der Taschenlampe aber auch manche Überraschungen.

Bedienung

Die Bedienung der Lampe erfolgt über einen Seitenschalter und ist äußerst einfach: Kurz drücken zum Ein- und Ausschalten, gedrückt halten um die Helligkeit zu ändern. Standardmäßig gibt es drei Helligkeitsstufen Low, Mid und High. Über ein doppeltes Drücken erreicht man einen Turbo-Modus und hält man den Taster gedrückt, während die Lampe aus ist, steht noch ein extra dunkler Moonlight-Modus zur Verfügung.

Außerdem gibt es einen Strobe-Modus, wenn man den Taster drei Mal drückt. Und ein viermaliges Drücken sperrt die Taschenlampe, um vor unbeabsichtigtem Einschalten zu schützen. Toll dabei: Während die Lampe gesperrt ist, steht der Moonlight-Modus weiterhin zur Verfügung, solange man den Taster gedrückt hält.

Im Vergleich zur Vorgängerversion gibt es aber noch mehr: Man kann nämlich in den Ramping-Modus wechseln und hat dann statt den festen Stufen einen gleichmäßigen Verlauf. Einfach den Taster gedrückt halten und die Lampe wird gleichmäßig heller. Loslassen und erneut drücken und sie wird wieder dunkler.

Im Taster befindet sich eine (leider etwas dunkle) Status-LED, welche bei vollem Akku blau leuchtet und bei nachlassender Spannung auf rot wechselt. Während des Ladens blinkt sie rot.

Die ganzen Details findet man in der sehr guten, deutschen Bedienungsanleitung. Die muss ich extra nochmal hervorheben, weil sie erfreulich klar und verständlich alles erklärt.

Lichtbild

Für Licht sorgt eine Cree XHP50.2 LED in einem Orange-Peel-Reflektor. Im Vergleich zum Vorgänger, der SP33 V2.0, soll sie mit 3500 lm nochmal heller sein. Leider kann ich diesen Wert im Vergleich mit anderen Lampen nicht bestätigen. Zwar habe ich kein kalibriertes Messgerät, Messungen von anderen Nutzern deuten aber eher auf 2500 lm hin. Und selbst wenn, ist das nur ein Maximalwert, der mit vollem Akku für wenige Sekunden im Turbomodus erreicht wird.

Cree XHP50.2 im Reflektor mit typischem Farbverlauf

Das Lichtbild ist typisch für eine XHP50 und zeigt einen deutlichen Farbverlauf vom Spot zum Spill. Für Liebhaber mag das ein Ausschlusskriterium sein, in der Praxis aber nicht allzu störend. Da ich jedoch ein Liebhaber bin, habe ich d-c-fix als Diffusor verwendet, um den Spot etwas zu glätten.

Etwas besser (aber weniger Reichweite!) mit d-c-fix

Treiber

Eine große Änderung zur alten V2.0 ist der Treiber. Wurde zuvor ein Boost-Treiber mit der 6 V Variante der LED genutzt, ist nun eine 3 V LED mit einem (einfachen) FET-Treiber verbaut. Konkret bedeutet das: Die Helligkeit hängt von der Akkuspannung ab. Sinkt die Spannung bei leerer werdendem Akku, wird die Lampe ständig dunkler. Der alte Boost-Treiber hat die Helligkeit bis zum Schluss konstant gehalten. Warum hat man den alten Treiber nicht beibehalten? Vermutlich, weil er den höheren Strom für mehr Helligkeit nicht geschafft hätte. Aber das hat beim neuen Treiber ja trotzdem nicht funktioniert. Für die Änderung der Helligkeit nutzt der Treiber PWM, allerdings in einer so hohen Frequenz, dass es nicht weiter stört.

Temperatur-„Regelung“ auf High…

Eine eigentlich wünschenswerte Funktion ist die Temperaturregelung. Sie soll verhindern, dass die Lampe zu heiß wird und dadurch beschädigt wird. Manche Hersteller senken die Helligkeit einfach nach einer vorgegebenen Zeit ab, auch wenn die Lampe noch gar nicht heiß ist. Bei der SP33 V3.0 wird hingegen die Temperatur gemessen. Ich weiß nicht, wie man so etwas in die Produktion schicken konnte, aber die „Regelung“ ist einfach eine Katastrophe. Die Helligkeit schwingt die ganze Zeit hin und her. Nicht nur ein wenig, sondern 40% der Gesamthelligkeit! Dass das kein Einzelfall bei mir ist, zeigen Messungen anderer Nutzer dieser Lampe. Sofern man die Lampe aber nur kurzzeitig oder auf einer niedrigeren Helligkeit nutzt, kommt man hoffentlich nicht in diese Situation.

Die Lampe bietet einen zeitgemäßen USB-C-Ladeanschluss, der durch eine Gummikappe geschützt wird. Das Laden funktioniert einwandfrei und die Lampe lässt sich währenddessen sogar normal nutzen. Leider hat man es versäumt, die USB-Spezifikation zu berücksichtigen. Daher funktioniert das Laden nur an dummen USB-C-Ladegeräten oder mit einem USB A auf C Kabel. Der Vorteil vom USB-C-Anschluss ist dadurch praktisch weg.

Verarbeitung

Solide, gute Verarbeitung. Der Kopf wird durch einen Edelstahlring geschützt, die Anodisierung ist gleichmäßig. Die Gewinde laufen sauber, sind allerdings etwas wenig gefettet (wenn überhaupt). Etwas mehr Silikonfett sollte das Leben der O-Ringe verlängern, auch wenn zwei Ersatz-Ringe im Lieferumfang enthalten sind.

Etwas mehr Liebe fürs Detail hätte man den Kanten schenken können. Sie sind alle recht scharfkantig und mit dem Fingernagel kann man einen leichten Grat erfühlen. Mit relativ wenig Aufwand hätte man hier eine Fase schneiden oder zumindest die Kanten etwas entgraten können.

Große Ausschnitte machen die Lampe etwas wackeliger als nötig

Die Endkappe ist etwas seltsam geraten. Das Gewinde hat nur 1,5 Umdrehungen, obwohl man Platz für mehr gehabt hätte. Sollte zwar reichen, aber wenn man gewohnt ist, Lampen durch Lösen der Kappe gegen Einschalten zu schützen, könnte man hier die Kappe vielleicht irgendwann verlieren. Theoretisch wäre Platz für einen Magneten gewesen, darauf wurde aber verzichtet und macht bei einer Lampe dieser Größe auch nicht viel Sinn. Dafür gibt es am Ende eine größere Vertiefung. Wäre ganz nett, da ein Ring besser auf unebenem Untergrund steht als eine gerade Fläche. Zunichte gemacht wird der Vorteil durch die großen Ausschnitte im Ring, wodurch die Lampe wieder etwas leichter umkippt.

Der Rollschutz (im linken Drittel), der keiner ist

Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls Spielraum für Verbesserungen: Der Abschnitt mit dem Taster ist als gleichseitiges Sechseck geformt. Da der Taster nur minimal vorsteht, lässt er sich nur schwer im Dunkeln finden. Sinnvoll wäre es gewesen, ein asymmetrisches Design zu wählen. Die sechseckige Form sollte vermutlich die Lampe vor Wegrollen schützen. Leider funktioniert das nicht, da der Kopf weiter vorne dicker und rund ist, wodurch die flachen Seiten den Untergrund kaum berühren.

Das Glas ist zwar nicht entspiegelt, die Vorteile von einer Entspiegelung sind aber minimal und fallen in der Regel nicht weiter auf.

Fazit

Auf den ersten Blick eine Tolle Lampe, doch im Detail steckt viel Verbesserungspotential. Da es immer mal wieder Rabattaktionen von Sofirn gibt (oder wenn man sie direkt vom Hersteller aus China bestellt), ist die Lampe dennoch einen Versuch wert, wenn man einfach nur eine robuste Outdoorlampe mit Ladefunktion haben möchte.

Positiv:

  • Einfache Bedienung
  • Moonlight-Mode
  • Ramping
  • Schutz vor Überhitzung
  • Integrierte Ladefunktion

Negativ:

  • Schwingende Temperaturregelung
  • Farbverlauf vom Spot zum Spill
  • Taster schwer zu erfühlen
  • Ladefunktion nicht kompatibel mit vielen USB-C-Ladegeräten

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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