15 Dezember 2012 22:25

Trekstor Pyrus - Der erste Eindruck

Hier sind sie nun. Vor mir auf dem Schreibtisch liegen zwei Trekstor Pyrus eBook-Reader. Einer für mich, einer zum Verschenken (Weihnachten ist ja schon bald). Gekostet hat mich jeder gerade einmal 43,99 € - das dürfte nicht viel mehr als die Herstellungskosten sein.

Natürlich bin ich neugierig, was man für diesen Preis erwarten kann. Geräte wie der Kindl Paperwhite spielen in einer völlig anderen Klasse, das sollte klar sein. Aber ist dieses günstige Modell für seine eigentliche Aufgabe - das Lesen von Büchern - nicht völlig ausreichend?

800x600 Pixel bei einer Größe von 6 Zoll. Viel mehr weiß ich über die technischen Eigenschaften gar nicht und wenn ich ehrlich bin, interessiert es mich, im Gegensatz zu Smartphones und Co., auch gar nicht. Hier kommt es halt völlig auf die Darstellung an. Und die ist absolut ok (für den Preis). Der Kontrast ist in Ordnung, Pixel sieht man nur bei genauem Hinschauen. Die Schrift ist leserlich, wenn auch nicht optimal (aber sehr nah dran). Schade, dass es anscheinend keine Möglichkeit gibt, die Schriftart (mit Ausnahme der Größe) zu ändern. Auch Experimente mit in EPUB eingebetteten Schriften brachte bislang keinen Erfolg.

Bei dem Preis erwartet man sicher keine erstklassige Verarbeitung. Und in der Tat konnte ich einige Mängel feststellen. Beide Exemplare haben unterschiedliche Druckpunkte bei den Tasten, letztendlich lassen sich aber beide bedienen. Die Haptik ist ok, nicht zu schwer und durch die leichte Gummierung griffig. Ob daran Staub haftet? Ich werde es sehen.
Übrigens hatten meine beiden Exemplare eine unterschiedliche Displayschutzfolie (mit der Beschriftung "Kein Touchscreen") drauf - offensichtlich stammen sie aus unterschiedlichen Produktionszeiträumen.

Das Menü ist übersichtlich und gut zu bedienen. Nun, teilweise könnte man die Navigation einfacher lösen und auf Komfortfunktionen muss man auch verzichten. Es ist halt ein einfacher Reader, der zum Kauf von eBooks anregen soll.

Apropos Bücher. Ich habe gleich einmal einige Bücher zum Testen aufgespielt. Passend zum aktuellen Kinostart war "Der Hobbit" dabei. Im Lieferumfang war nur der Reader, ein "Ladekabel" (ganz normales USB-Kabel mit Micro-Stecker) sowie eine gedruckte Anleitung dabei. Keine CD, also habe ich auch nicht die so oft bemängelte Software von Trekstor installiert. Probiert habe ich jedoch Adobe Digital Editions, welche man wohl wegen des DRM-Systems benötigt. Ganz ok. Jedoch nutze ich Calibre, eine umfangreiche Open Source Software. Die kann kein DRM, aber glücklicherweise gibt es Wege, diesen "Schutz" zu entfernen.

"Überspielen" heißt, die EPUB-Dateien auf den als "Wechseldatenträger" angezeigten Reader zu kopieren. Beim anschließenden Ausstecken wird die Bibliothek automatisch aktualisiert, was durch einen Ladebalken kenntlich gemacht wird. Bei einem Test mit 2.500 eBooks dauerte das gerade einmal 3 Minuten. (Diese belegten rund 700 MB von den zur Verfügung stehenden 1,5 GB.)
Anschließend kann man über die Bibliotheks-Ansicht oder über den Dateibrowser ein beliebiges Buch öffnen, welches nach wenigen Sekunden Ladezeit angezeigt wird.

Die Buchcover werden in einigen Graustufen so dargestellt, dass man sie gut erkennen kann. Ich war überrascht, mit wie wenigen Stufen ein so gutes Ergebnis erzielt werden kann. Das Blättern zwischen den Seiten erfolgt über die links und rechts neben dem Bildschirm liegenden Tasten und dauert weniger als eine Sekunde. Oft liest man, dass der Seitenwechsel etwas langsam sei, mir fehlt jedoch der Vergleich und noch schneller brauche ich es auch gar nicht.

Nun habe ich die ersten beiden Kapitel von "Der Hobbit" gelesen (richtig schön erzählt, um es mal erwähnt zu haben) und die Akkuanzeige hat sich nicht geändert. So habe ich es erwartet. Das Lesen war angenehm, wurde auch nicht durch den Seitenwechsel gestört. Ein wenig vermisse ich das "Finger zwischen die Seiten und vor und zurück Blättern". Man kann zwar Lesezeichen hinzufügen, aber probiert habe ich das noch nicht.

Für die Uni habe ich testweise ein paar Folien als PDF übertragen. Man kann darin zoomen, was aber sehr umständlich ist. Eine 4:3 Folie passt aber noch gut leserlich auf einen Bildschirm, wenn auch mit einem deutlichen Rand (etwa 10-15%). Grafiken werden gut dargestellt. Es dürfte dahinter eh Software von Adobe stecken.

Fazit: Kein Spitzenklassemodell, aber bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis kann man nicht viel verkehrt machen. Der Funktionsumfang ist minimal, aber schließlich soll man damit auch lediglich Lesen, nicht mehr. Schön wäre eine änderbare Schriftart, aber da gibt es bestimmt irgendwelche Tricks. Spätestens wenn man an das zugrundeliegende System gelangt, sollte das kein Problem sein. Wer also einen Reader ausschließlich zum Lesen sucht, sollte diesen Reader einmal probieren (sofern er ihn zu diesem Preis findet).

PS: Selbstverständlich ist keine Tasche dabei. Die könnte man für knapp 30 € kaufen, aber ich bin kreativ und habe mir einfach selbst eine gebastelt. Innenliegende Kunststoffplatten zur Verstärkung und mit Schaumstoff gefüttert.

Die selbst gebaute Tasche

Update 26.12.2012

Mit der aktuellen Firmware-Version sollte man beim Betrachten von PDFs aufpassen. Wenn ich ein PDF öffne, werden damit die Einstellungen des zuletzt gelesenen EPUBs überschrieben (also Seitenränder, Schriftgröße, aktuelle Seite etc.). Allerdings werden die Einstellungen beim PDF ebenfalls zurückgesetzt.

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