20 April 2023 18:52

Armytek Predator Pro

„Taktische“ Taschenlampen haben es mir in letzter Zeit angetan. Ein einfacher und schneller Zugriff auf den Turbo, wenn man für kurze Zeit viel Licht braucht. Die Armytek Predator Pro ist so eine Lampe.

Im Grunde unterscheidet sie sich nur beim Kopf von der Armytek Dobermann Pro, welche ich gerade erst vorgestellt hatte. Daher ist auch dieses Review größtenteils identisch. Kleinere Unterschiede gibt es lediglich beim Lichtbild.

Lieferumfang und Hardware

Geliefert wird die Predator in einer Armytek-typischen Verpackung. Die Lampe befindet sich im Holster, der Akku ist eingelegt und zur Nutzung braucht nur noch die Endkappe festgedreht werden. Zusammen mit der Lampe kommt folgendes Zubehör:

  • 18650 Li-Ion Akku (3500 mAh, ungeschützt, bei Lieferung 3,6 V)
  • Clip
  • Holster
  • Handschlaufe mit Schlüsselring und Karabiner
  • Tactical Ring
  • 2 Ersatz-O-Ringe
  • Magnetischer Ladeadapter
  • Kurzanleitung (EN, DE, FR, RU, FI, SE, NO, PL)

Über einen QR-Code in der Kurzanleitung kann man sich die vollständige Anleitung als PDF herunterladen. Da die meisten Funktionen auch mit der Kurzanleitung verständlich sind, ist das eine schöne Möglichkeit, um Papier zu sparen.

Lieferumfang

Die Predator kommt in einem schlichten Design mit einigen Fasen und Aussparungen als Akzent und zur Verbesserung des Handlings. Durch die raue Textur der Oberfläche hat man auch mit feuchten Händen noch einen sicheren Griff, ganz ohne kratziges Knurling. Es erinnert ein wenig an eine Kreidetafel. Nur macht es die Reinigung etwas schwieriger.

Für eine Lampe mit 18650 Akku ist die Predator recht groß. Sie hat eine Länge von 160 mm. Der Durchmesser beträgt 41 mm am Kopf und 25,4 mm am Akkurohr und der Endkappe. Sie wiegt 133 g ohne Akku (mit Akku kommen 47 g hinzu). Sie ist damit 10 mm länger als die Dobermann, hat einen rund 8 mm dickeren Kopf und wiegt 20 g mehr. Die Dobermann und Predator unterscheiden sich nur vom Kopf – Akkurohr und Endkappe sind identisch. Eine „Max“ Variante mit 21700 Akku wurde bereits angekündigt.

Klarus XT21X Pro | Cyansky K3 v2 | Armytek Predator Pro | Armytek Dobermann Pro | ThruNite BSS V5 | Armytek Prime C2 Pro

Die Front wird durch einen geschwärzten Edelstahl-Bezel geschützt, der mit seinem „Wellenschliff“ leicht taktisch angehaucht ist und praktischerweise erkennen lässt, ob die Lampe beim Kopfstand eingeschaltet ist.

Geschwärzter Edelstahlbezel

An der Endkappe befindet sich der deutlich hervorstehende Schalter und eine Öse zur Befestigung einer Handschlaufe. Dies ist auch die einzige scharfe Kante an der Lampe, ansonsten ist die Verarbeitung perfekt. Ein kleiner Schlüsselring, wie er im Lieferumfang enthalten ist, schützt die Handschlaufe vor zu schnellem Reißen.

Heckschalter mit magnetischem Ladeanschluss und Öse

Die kleine Kappe aus Metall auf dem Schaltergummi und der blanke Ring stellen den Ladekontakt dar. Dies vermeidet einen wasser- und schmutzanfälligen USB-Anschluss, funktioniert allerdings nur mit dem mitgelieferten USB-Ladeadapter.

Magnetisches Ladegerät

Man braucht die Lampe nur in die Nähe des Ladeadapters bringen und klack schnappt er durch den Magneten in die richtige Position. Einfacher geht es kaum. Kopf und Endkappe müssen dabei festgezogen sein. Geladen wird mit bis zu 1,2 A, sodass der Akku nach knapp vier Stunden wieder voll ist.

Der Ladeadapter zeigt den Status über LEDs in verschiedenen Farben an. Nettes Detail: Nach etwa 30 Sekunden werden die Status-LEDs langsam auf eine niedrige Helligkeit gedimmt, um im Dunkeln nicht so sehr zu stören.

FarbeBedeutung
grünBereitschaft / vollständig geladen
rot blinkendKontakte verschmutzt
orange blinkendSpannung zu niedrig oder Kontakte verschmutzt
rotLadevorgang
orangeLadevorgang mit reduzierter Leistung

Während des Ladens schaltet sich die Taschenlampe automatisch ab. Der Ladevorgang wird nur gestartet, wenn die Akkuspannung niedriger als 4 V ist.

Statusanzeige im Ladegerät

Etwas schade finde ich, dass Armytek zwei verschiedene Ladeadapter einsetzt: Zum einen gibt es den AMC-02, passend beispielsweise für die Wizard und die Prime. Zum anderen den AMC-03, welcher für die taktischen Lampen wie die Dobermann oder Predator passt. So muss ich doch wieder verschiedene Ladekabel für meine Lampen mitnehmen.

AMC-03 (Dobermann, Predator) vs. AMC-02 (Wizard, Prime)

Durch den hervorstehenden Schalter ermöglicht die Predator keinen Tailstand und beim Hinlegen rollt sie leicht weg, da die Auflageflächen komplett rund sind. Deutlich besser ist es mit dem mitgelieferten Tactical Ring, der später noch beschrieben wird.

Der mitgelieferte Clip ist kurz und ziemlich eng. Aufgesteckt habe ich ihn nicht, da es höchstwahrscheinlich deutliche Kratzer auf der matten Anodisierung hinterlassen hätte. Dafür dürfte er recht gut halten.

Alternativ zum Clip lässt sich die Predator im mitgelieferten Holster tragen. Am besten sitzt sie, wenn man sie mit dem Kopf zuerst einsteckt. Aufpassen muss man mit dem Schalter, da er leicht versehentlich betätigt wird, was schnell zu einem geschmolzenen Loch im Holster führen wird. Eine Art „Eierbecher“ wie beim Holster der Klarus XT21X Pro wäre praktisch.

Holster mit Klettverschluss

Befestigen lässt sich das Holster entweder über eine feste Schlaufe, durch welche der Gürtel hindurch gezogen wird, oder über eine zweite Schlaufe, die über einen Druckknopf und ein wenig Klett verschlossen wird. Damit ist das Holster auch Molle-tauglich. Außerdem gibt es noch einen D-Ring.

D-Ring, feste Schlaufe und Schlaufe mit Druckknopf und Klett

Das hintere Gewinde am Akkurohr ist anodisiert, wodurch ein mechanischer Lockout durch Lösen der Endkappe ermöglicht wird. In der Endkappe befindet sich eine lange Feder.

Anodisiertes Gewinde hinten und Endkappe

Vorne im Kopf der Lampe befindet sich ebenfalls eine lange Feder. Hier ist das Gewinde blank, da der Kopf zum Verstellen des Modus gelockert werden muss.

Blankes Gewinde vorne und Kopf

Auf beiden Seiten des Akkurohrs sitzen je zwei O-Ringe. Wie man in den Fotos sehen kann, hat Armytek auch nicht mit dem Silikonfett gespart. Immerhin verspricht Armytek eine Wasserdichtigkeit bis 25 m für eine Dauer von 5 Stunden. Eine Wandstärke von 3 mm beim Akkurohr, lange Gewinde, die langen Federn und teilweise vergossene Elektronik sorgen hoffentlich dafür, dass die Lampe auch Stürze von bis zu 25 m übersteht, wie es der Hersteller verspricht. Damit soll die Lampe deutlich mehr standhalten als das angegebene IP68 beinhaltet.

Bedienung und Funktion

Gesteuert wird die Predator über einen elektronischen Taster an der Endkappe, welcher sich wie ein Forward-Clicky verhält. Wird der Taster halb gedrückt, bekommt man Momentanlicht, solange der Taster gehalten wird. Drückt man ihn ganz durch, bleibt das Licht bis zum nächsten Druck eingeschaltet.

Bei der Betätigung gibt es kein lautes Klicken, sondern nur ein leicht spürbares Knacken. Dadurch lässt sich die Lampe fast geräuschlos schalten. Auf den inneren Aufbau des Tasters werde ich später eingehen.
Das Druckgefühl ist angenehm und der Taster ist durch seine exponierte Lage zuverlässig und schnell zu finden. Leider passiert es dadurch auch sehr leicht, dass die Lampe unbeabsichtigt eingeschaltet wird.

Weitere Modi lassen sich durch Lockern oder Festziehen des Lampenkopfs erreichen. Zuletzt habe ich diese Art der Bedienung an einer meiner ersten LED-Taschenlampen gesehen, der Fenix LD20. Für das Umschalten braucht man zwei Hände, ansonsten ist es aber sehr intuitiv.

Man hat die Wahl zwischen zwei Steuerungsarten, zwischen denen man wechseln kann, indem der Kopf bei eingeschalter Lampe mindestens zehn Mal gelockert und festgezogen wird.

Im Jagdmodus steht bei festgezogenem Kopf der Turbo zur Verfügung. Bei gelockertem Kopf hat man die Wahl zwischen den Stufen Low, Medium und High. Umgeschaltet wird, indem die Lampe für weniger als zwei Sekunden aus- und wieder eingeschaltet wird. Am einfachsten ist es, den Taster so lange anzutippen, bis man die gewünschte Helligkeit hat und ihn dann ganz durchzudrücken. Der Kopf kann bei eingeschalteter Lampe festgezogen und gelockert werden, um zwischen Turbo und der vorherigen Stufe zu wechseln.
Zusätzlich lässt sich noch der Strobe mit in die Abfolge aufnehmen. Dazu wird der Taster mindestens 20 Mal angetippt und zum Schluss durchgedrückt.
Leider ist die niedrigste Stufe mit 37 lm recht hell und von High (280 lm) zu Turbo (1400 lm) gibt es einen großen Sprung. Ich hätte mir besser verteilte Stufen von etwa 3 bis 600 lm gewünscht.

Der taktische Modus bietet mit festgezogenem Kopf ebenfalls den Turbo. Man kann zwischen Turbo und Medium wählen, indem der Kopf einmal kurz gelockert und wieder festgezogen wird.
Bei gelockertem Kopf wird der Strobe aktiviert. Auch hier kann man zwischen einem hellen und einem dunklen Strobe wählen, indem der Kopf einmal kurz festgezogen und wieder gelockert wird.

Um die Lampe besser im „Cigar Grip“ zwischen zwei Fingern halten zu können, hat Armytek der Lampe einen Tactical Ring aus festem Silikon beigelegt. Er wird einfach über die Lampe gezogen und sitzt sicher in einer kleinen Nut zwischen Clip und Endkappe.

Lichtbild

Die Predator gibt es in zwei Versionen: kaltweiß (kommt auf bis zu 1500 lm) und warmweiß (1400 lm). Ich habe mich für letztere entschieden, da ich wärmeres Licht bevorzuge und der Helligkeitsunterschied in der Praxis nicht weiter auffällt. Beide Versionen nutzen eine Cree XHP35.2 HI LED.

Die Farbe ist angenehm warm, ohne Grünstich und ohne Farbverlauf. Die LED sitzt hinter einem „grün“ entspiegelten Glas in einem tiefen Reflektor. Dieser ist zwar „glatt“ (SMO), weist aber noch feine konzentrische Ringe auf.

Im Vergleich zur Dobermann ist das Lichtbild deutlich fokussierter, aber auch ungleichmäßiger. Der Spot – von Armytek mit 5° angegeben – geht mit ein paar deutlichen Ringen in den Spill über, welcher 40° betragen soll. Die zusätzliche Reichweite durch die stärkere Fokussierung macht sich in der Praxis nur bei größeren Entfernungen minimal bemerkbar, ist im Nahbereich aber fast schon wieder zu fokussiert. Das universellere und gleichmäßigere Lichtbild der Dobermann gefallen mir besser.

Anders als bei der Dobermann ist der Spill der Predator rund und weist keine eckigen Schatten durch den Bezel auf. In der Praxis fallen die Ringe weniger stark auf, insbesondere bei größeren Entfernungen.

Treiber und Laufzeit

Mit den Angaben zur Laufzeit ist Armytek sehr ehrlich und auch die Helligkeit scheint zu stimmen. Die Laufzeit nach ANSI FL1 (Zeit bis 10% der Anfangshelligkeit) stimmt mit meinen Messungen überein.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1      ³ Messung
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)Strom³
Turbo1400/650 lm3 min + 1 h 30 min61 000 cd(494 m)6,20 – 8,00 A
High280 lm5 h 13 min0,70 A
Medium112 lm12 h 20 min0,28 A
Low37 lm32 h0,13 A
Aus15 µA

Abgesehen vom Turbo wird die Helligkeit dank des Boost-Treibers absolut konstant und ohne PWM geregelt. Liegt die Spannung unter etwa 3,5 V, blinkt die Lampe 30 Sekunden nach dem Einschalten zweimal kurz. Sinkt die Akkuspannung zu stark ab, wird auf eine niedrigere Stufe geschaltet. Bei 2,75 V greift schließlich der Unterspannungsschutz (LVP) und die Lampe schaltet sich ab.

Im Turbo wird die Helligkeit nach drei Minuten zeitgesteuert auf etwa die Hälfte reduziert. Die Helligkeit wird ebenfalls reduziert, wenn die Lampe rund 55 °C erreicht. Der Turbo lässt sich dann neu starten, aber halt nur kurzzeitig.

Besonders faszinierend ist der Aufbau des Heckschalters. Von der Funktion her ein normaler Forward-Clicky, allerdings elektronisch nachgebildet. Das ist das erste Mal, dass ich einen (doch recht leistungsfähigen) PIC Microcontroller im Schalter einer Taschenlampe gesehen habe. Zusammen mit einem eigenen Spannungsregler, verteilt auf mehrere Platinen, die über Federn in einem Käfig verbunden sind.

Der Zusammenbau gestaltete sich dann etwas schwierig, weil die lange Feder in das kleine Loch der Metallkappe des Gummitasters gesteckt und der Rest des Sandwichs mit der richtigen Ausrichtung zusammengepresst und dann festgeschraubt werden muss.

Der Vorteil dieses komplizierten Heckschalters ist, dass er sich nicht nur besonders leise bedienen lässt, sondern dass er auch einen magnetisch aufsteckbaren Kabelschalter unterstützt, welcher optional erhältlich ist. Außerdem kann der magnetische Ladeadapter genutzt werden, ohne die Endkappe zu lockern. Es fließt übrigens kein Strom über die äußeren Kontakte.

Fazit

Die Armytek Predator Pro ist eine solide Taschenlampe ohne viel Spielerei. Sie macht einen robusten Eindruck und hat eine intuitive, einfache Bedienung. Hinzu kommt der bequeme magnetische Ladeadapter und die Möglichkeit, einen Kabelschalter zu verwenden.

Das Lichtbild ist stärker fokussiert als bei der Dobermann, weist jedoch einige Ringe auf. Schön wäre ein niedrigeres Low und besser verteilte Stufen gewesen. Preislich ist die Predator schon äußerst grenzwertig. Man zahlt hier aber auch für die versprochene Robustheit, was sich bei intensiver Beanspruchung schnell rentieren kann.

Durch das etwas universellere und gleichmäßigere Lichtbild und die kleinere Bauform würde ich die Armytek Dobermann Pro bevorzugen. Die Predator macht dann Sinn, wenn man auf die zusätzliche Reichweite angewiesen ist.

Die Armytek Predator Pro gibt es bei Verwendung des Gutscheincodes „SAMMYSHP15“ zur Zeit mit 15% Rabatt im Armytek-Shop!

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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