1 November 2022 18:56

Armytek Wizard C2 Pro Nichia

Als ich damals meine ersten Schritte in der Taschenlampenwelt unternahm, tauchte immer wieder der Hersteller Armytek auf, wenn es um robuste und zuverlässige Taschen- und Kopflampen ging. Doch abgeschreckt von den „professionellen“ Preisen habe ich mir nie eine gekauft.

Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, eine Armytek Wizard (v4) C2 Pro in der Nichia-Variante zu testen. Kann sie meinen jahrelangen Vorstellungen und Erwartungen gerecht werden?

Lieferumfang und Hardware

Bunt verpackt kommt die Wizard mit folgendem Zubehör:

  • 18650 Li-Ion Akku mit 3500 mAh (3,54 V bei Lieferung)
  • Clip
  • Kopfhalterung
  • 2 Ersatz-O-Ringe
  • Magnetischer Ladeadapter
  • Kurzanleitung (EN, DE, FR, RU, FI, SE, NO, PL)

Die Kurzanleitung enthält einen QR-Code, über den man sich die vollständige Anleitung als PDF herunterladen kann. Natürlich wäre eine vollständige gedruckte Anleitung schöner, aber so wird Papier gespart und das Meiste schafft man auch mit der Kurzanleitung.

Lieferumfang

Da ist sie nun, meine erste Armytek-Taschenlampe. Über die Jahre gab es unzählige Modelle und Variationen. Das Design mit der abgesetzten Endkappe und dem seitlichen Taster ist aber erhalten geblieben.

Das Gehäuse ist klassisch schwarz anodisiert, allerdings auffallend matt. Fühlt sich angenehm an und erlaubt auch ohne Knurling ein sicheres Handling, ist jedoch etwas schwerer zu reinigen.

Armytek Wizard C2 Pro Nichia

Hier sieht man die Wizard im Vergleich mit einigen anderen Winkellampen. Unter den 18650-Modellen ist sie mit einem Durchmesser von 20,5 – 30 mm und einer Länge von 113 mm die größte und reicht fast an das 21700-Modell heran. Dafür ist sie mit gerade mal 63 g ohne bzw. 112 g mit Akku angenehm leicht.

Manker E02II | ZebraLight H52Fw | Skilhunt H04 | Sofirn SP40 | Armytek Wizard | Wurkkos HD20 Manker E02II | ZebraLight H52Fw | Skilhunt H04 | Sofirn SP40 | Armytek Wizard | Wurkkos HD20

Der Kopf ist rund und eckig und irgendwie ist alles etwas schräg. Ist so zumindest nicht langweilig, allerdings rollt die Lampe dadurch gerne über die eine „Kante“ hinweg.

Rund-eckig-schräge Form des Kopfes

Über einen magnetischen Ladeanschluss kann der Akku direkt in der Lampe geladen werden. Dies vermeidet einen wasser- und schmutzanfälligen USB-Anschluss, funktioniert allerdings nur mit dem mitgelieferten USB-Ladeadapter.

Magnetischer Ladeanschluss

Zuerst muss die Endkappe ein wenig gelockert werden, dann braucht man die Lampe nur in die Nähe des Ladeadapters bringen und klack schnappt er durch den Magneten in die richtige Position. Einfacher geht es kaum. Der Ladeadapter zeigt den Status über zwei LEDs an:

FarbeBedeutung
grünBereitschaft / vollständig geladen
rot blinkendEndkappe muss gelöst werden
orange blinkendSpannung zu niedrig oder Kontakte verschmutzt
rotLadevorgang (1 A)
orangeLadevorgang mit reduzierter Leistung (0,5 A)
Ladeadapter mit Status-LEDs

Praktisch: Die magnetische Endkappe kann auch zur Befestigung der Lampe genutzt werden. Der Magnet ist kräftig genug, um die Lampe zuverlässig horizontal zu halten. Man braucht sich auch keine Sorgen vor einem Kurzschluss machen: Der mittlere Kontakt ist vertieft, bei angezogener Kappe haben beide Kontakte das gleiche Potential und bei gelöster Kappe fließt auch kein Strom.

Magnet zur Befestigung

Die Endkappe besitzt zwei O-Ringe und ermöglicht somit einen Schutz gegen Wasser nach IPX8 (10 m Tiefe für zwei Stunden). Auf beiden Seiten sorgen Federn für einen zuverlässigen Kontakt.

Gewinde und Endkappe

Als Kopflampe muss die Wizard natürlich auch angemessen befestigt werden. Mitgeliefert wird ein Kopfband mit einem zusätzlichen Gummiband, das oben über dem Kopf verläuft um die Lampe zu stabilisieren. Die Lampe selbst wird in eine Halteplatte eingeclipt und kann zusätzlich mit einem Gummi gesichert werden. So sitzt die Lampe bequem und sicher ohne zu wackeln am Kopf, kann aber auch jederzeit leicht entnommen werden.

Clip-Halterung am Kopfband Am Kopfband, gesichert mit Gummiring

Ansonsten besteht die Möglichkeit, die Lampe mit einem Clip zu tragen. Dieser lässt sich in mehreren Varianten befestigen, jedoch hat jede davon kleine Nachteile. In der ersten Variante sitzt der Clip nicht ganz bündig am Rohr, da der Kopf zu dick ist. In der zweiten Variante schleift der Clip an der Endkappe und die Öffnung wird ein wenig durch den Kopf blockiert.

Clip, Variante 1 Clip, Variante 2

Die matte Anodisierung scheint anfällig gegen mechanische Belastung zu sein. So sieht man bereits nach der ersten Verwendung des Clips einige Spuren. Bei intensiver Nutzung wird die Optik früher oder später aber sowieso leiden, wie bei jeder Lampe.

Die ersten Abnutzungserscheinungen vom Clip

Intensive Nutzung sollte die Lampe ansonsten aber gut verkraften können. Der Kopf ist mit dem Akkurohr verklebt und die Elektronik ist komplett vergossen. Armytek wirbt damit, dass die Lampe Stürze von 10 m Höhe verträgt.

Bedienung und Funktion

Als farblicher Akzent sticht der gelbe Taster am Kopf der Wizard hervor. Über ihn lassen sich alle Funktionen der Lampe steuern.

Elektronischer Taster seitlich am Kopf

Man hat die Wahl zwischen zwei verschiedenen Tastenbelegungen. Das „General UI“ verzichtet auf einige Zwischenstufen und die Strobe-Modi.

General UI
ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickEinschalten (vorheriger Modus)
Halten
Ein1 KlickAusschalten
2 KlickTurbo (zuletzt im Advanced UI genutzter Turbo-Modus)
Halten

Den vollen Funktionsumfang erhält man mit dem „Advanced UI“. Um zwischen den beiden UI zu wechseln, wird die Endkappe gelockert, der Taster gedrückt gehalten und dann die Endkappe wieder festgedreht. Den Taster wieder loslassen, sobald die Lampe leuchtet.

Advanced UI
ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickEinschalten (vorheriger Modus)
2 KlickEinschalten (Main-Gruppe)
3 KlickEinschalten (Turbo-Gruppe)
4 KlickEinschalten (Strobe-Gruppe)
Halten
Ein1 KlickAusschalten
2 KlickZwischen Firefly- und Main-Gruppe umschalten
3 KlickTurbo-Gruppe
4 KlickStrobe-Gruppe
Halten

Im Taster ist eine Hintergrundbeleuchtung integriert, welche im Betrieb den ungefähren Ladestand des Akkus anzeigt.

AkkuspannungFarbe
> 3,4 Vgrün Blinken (alle fünf Sekunden)
3,1 – 3,4 Vorange Blinken (alle zwei Sekunden)
2,8 – 3,1 Vrot Blinken (jede Sekunde)
2,65 – 2,8 VFirefly ohne Tasterbeleuchtung
< 2,65 VLampe schaltet ab

Wird die Lampe bei hoher Leistung wärmer, ändert sich das Verhalten der Tasterbeleuchtung. Dann hängt die Farbe von der Temperatur ab.

FarbeTemperatur
3x orange Blinken (alle zwei Sekunden)Warnstufe, Lampe wird heiß
3x rot Blinken (jede Sekunde)Lampe zu heiß, Helligkeit wird reduziert

Die Tasterbeleuchtung lässt sich auch so konfigurieren, dass sie bei ausgeschalteter Lampe alle fünf Sekunden blinkt, um sie im Dunkeln leichter zu finden. Dazu die Endkappe lösen, den Taster gedrückt halten, dann die Endkappe festziehen und wieder lösen.

Hintergrundbeleuchtung im Taster

Während man den Taster gedrückt hält, leuchtet er rot auf. Das gibt zusätzlich zu dem deutlich spürbaren und hörbaren Tastendruck nochmal ein visuelles Feedback. Der Taster ist sehr gut zu erfühlen, was zum einen an der Position liegt, zum anderen daran, dass er einige Millimeter hervor steht. Das führt allerdings auch dazu, dass er leicht versehentlich in der Tasche betätigt wird.

Leicht zu findender Taster

Ich bin mit der Bedienung überwiegend zufrieden. Das UI ist sehr intuitiv und der Taster ist leicht zu finden und angenehm zu bedienen. Beim Transport der Lampe sollte man die Endkappe ein wenig lösen, damit sie sich nicht versehentlich einschaltet.

Lichtbild

Neben einer kaltweißen und einer warmweißen Variante mit einer Cree XHP50.2 LED gibt es die Armytek Wizard C2 Pro auch in einer Variante mit einer Nichia 144A, die ich hier getestet habe. Die Nichia-Variante hat zwar eine etwas geringere Helligkeit, dafür aber eine bessere Farbwiedergabe mit einem CRI von über 90. Die Farbtemperatur liegt bei etwa 4500 K und hat eine leicht rosige Färbung.

TIR-Optik mit Wabenstruktur

Die ohnehin schon große LED wird durch eine TIR-Optik mit Wabenstruktur (geschützt durch eine Glaslinse mit grüner Antireflex-Vergütung) gestreut, was zu einem sehr breiten und gleichmäßigen Lichtbild führt. Für Kopflampen halte ich so ein Lichtbild für optimal, da man keinen „Tunnelblick“ bekommt und auch im Randbereich noch etwas wahrnehmen kann. Das geht natürlich auf Kosten der Reichweite, die man bei einer Kopflampe aber eher weniger benötigt.

Treiber und Laufzeit

Dem Preis angemessen wird in der Wizard ein Boost-Treiber verwendet. Dies erhöht die Effizienz und ermöglicht eine gleichbleibende Helligkeit unabhängig von der Akkuspannung. Armytek gibt folgende Helligkeiten und Laufzeiten an, ergänzt durch meine Strommessungen der jeweiligen Stufen:

ModusHelligkeit (Herstellerangabe)Laufzeit (Herstellerangabe)Strom (gemessen)
Turbo 21600/440 lm1 min + 2:55 h5,7 A
Turbo 1750/440 lm5 min + 3 h1,9 A
Main 3250 lm6:40 h0,53 A
Main 290 lm16 h0,21 A
Main 134 lm43 h0,07 A
Firefly 34,6 lm12 d–––
Firefly 21 lm40 d–––
Firefly 10,1 lm200 d–––
Aus––––––13 µA

Ob die absolute Helligkeit so stimmt, kann ich nicht beurteilen. Durch das sehr flutige Lichtbild ergibt sich auch ein ganz anderer Eindruck als bei einem Thrower. Die Laufzeit stimmt grob mit meinen Messwerten überein. Die Helligkeit wird automatisch reduziert, wenn die Lampe ungefähr 55 °C heiß wird. Da ich sie in meinem Test leicht gekühlt habe, läuft Turbo 1 auf voller Helligkeit durch, sodass meine Laufzeit deutlich kürzer war.

Am Ende meiner Messungen lief die Lampe immer noch in einem niedrigen Firefly Level und der Akku war bei rund 2,85 V. Also war noch reichlich Laufzeit in niedriger Stufe möglich.

Durch den Boost-Treiber kommt die Wizard völlig ohne PWM aus. Lediglich eine leichte Restwelligkeit ist zu messen, aber nicht zu erkennen.

Im ausgeschalteten Zustand braucht die Lampe selbst mit blinkendem Taster so gut wie keinen Strom. Daher kann man die Lampe problemlos längere Zeit mit Akku ungenutzt liegen lassen.

Strom im Standby bei blinkendem Taster

Die Ladefunktion arbeitet mit 1 A oder 0,5 A, abhängig von der Leistungsfähigkeit des Netzteils. Dabei ist mir aufgefallen, dass anscheinend kein CC/CV-Ladeverfahren genutzt wird, da der Strom zum Schluss nicht abfällt. Stattdessen wechselt der Ladestrom etwa jede Minute zwischen 0 A und 1 A. Zwar gibt es gepulste Schnellladeverfahren für Li-Ion-Akkus, allerdings dauern die Pulse dort in der Regel weniger als eine Sekunde. Die gesamte Ladezeit eines leeren Akkus beträgt rund 3,5 Stunden. Dabei wird die Lampe spürbar warm, rund 17 °C über Raumtemperatur. Am Ende hat der Akku übliche 4,17 V. Wie sehr der Akku unter dem Ladeverfahren leidet, muss man wohl abwarten und ausprobieren.

Der magnetische Ladeanschluss in der Endkappe verbirgt übrigens keine „Magie“ wie in manchen anderen Lampen. Der mittlere Kontakt ist mit der Feder und der Platine verbunden, der äußere Ring mit dem Gehäuse. Ist die Endkappe festgezogen, stellt das Akkurohr Kontakt mit der Platine her und alles ist auf dem gleichen Potential. Löst man die Endkappe ein wenig, wird dieser Kontakt unterbrochen, wodurch das Akkurohr eine Verbindung zum Treiber und somit zum positiven Pol des Akkus herstellt.

Fazit

Meine Erwartungen an die Armytek Wizard wurden größtenteils erfüllt. Sie macht einen robusten Eindruck, ist leicht zu bedienen, bietet eine komfortable Ladefunktion und schafft – insbesondere in der Nichia-Variante – ein fantastisches Lichtbild.

Nach einiger Zeit der Nutzung wird die Lampe wohl nicht mehr ganz so schön aussehen. Das Finish wirkt etwas anfällig gegen Schmutz und Kratzer. Auch beim gepulsten Ladeverfahren bin ich noch etwas skeptisch, wie sehr es den Akku belastet.

Die Armytek Wizard C2 Pro gibt es bei Verwendung des Gutscheincodes „SAMMYSHP15“ zur Zeit mit 15% Rabatt im Armytek-Shop!

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

Kommentare

Powered by BetaBlog
Login | RSS Beiträge RSS Kommentare Impressum