20 Dezember 2022 16:46

XTAR 1,5 V 1200 mWh AAA Akkus

Alkaline-Batterien – man findet sie wie Sand am Meer und spätestens wenn sie leer sind, wandern sie in die Entsorgung. Wenn sie denn solange durchhalten und nicht spontan auslaufen und die Geräte beschädigen. Nicht so schön. Wiederaufladbare NiMH-Akkus sind fast immer die bessere Lösung. Aber manche Geräte kommen mit der etwas niedrigeren Spannung von rund 1,2 V statt 1,5 V nicht so gut zurecht.

In diesem Fall helfen 1,5 V Li-Ion Akkus, wie beispielsweise die hier vorgestellten AAA-Akkus von XTAR. Diese beinhalten ein wenig Elektronik, um eine konstanten Spannung von 1,5 V zu halten, bis die Akkus leer sind.

Überblick

Von XTAR habe ich ein Komplettset bestehend aus einem „Ladegerät“ und vier AAA-Akkus erhalten. Außerdem sind ein USB-C Kabel und eine Anleitung dabei. Die Akkus lagen lose im Karton und klapperten umher.

Lieferumfang

Die „Anleitung“ umfasst zehn Sprachen (EN, DE, FR, IT, ES, EL, TR, RU, CN, PL), sagt jedoch nicht viel über die Verwendung oder Eigenschaften aus. Zieht man Angaben zur Garantie und wo sich der USB-Anschluss befindet ab, bleibt noch der Teil zum Aufladen der Akkus:

Legen Sie die Batterien ein und overbidding Sie ads Gerber mit Dem Restroom. Es bird fort Angeleno zu laden.

Lasse ich mal so stehen. Insgesamt braucht man keinen Blick in die Anleitung werfen. USB-Kabel rein, Akkus rein, fertig.

Die Akkus

Äußerlich kaum von regulären AAA-Akkus zu unterscheiden: Flacher Minuspol, erhöhter Pluspol (Button-Top), 44,5 mm und 10,3 mm im Durchmesser mit einem Gewicht von 8,8 g. Das Spannende steckt im Inneren: Beim Plus-Pol sitzt ein kleiner Step-Down Converter, welcher aus den 2,8 – 4,2 V des Li-Ion-Akkus konstante 1,5 V macht. Die Schaltung beinhaltet auch den Laderegler und eine Status-LED.

Warum sollte man solch einen Akkutyp verwenden? Alkaline-Batterien laufen leicht aus und sind nicht wiederverwendbar. Lithium-Batterien sind zuverlässig, aber teuer und ebenfalls nicht wiederverwendbar. Bleiben noch NiMH-Akkus, gerne auch als LSD (Low Self Discharge) Variante. Diese sind hunderte bis tausende Male wiederaufladbar, laufen so gut wie nie aus und können hohe Ströme abgeben. Allerdings haben sie eine niedrigere Spannung von nur rund 1,2 V. Manche Geräte laufen damit gar nicht oder zeigen eine Batteriewarnung an.

Als Beispiel habe ich zwei Geräte, die mit NiMH-Akkus Probleme bereiten. Als Erstes ein UNI-T UT210E Zangenamperemeter, das bereits bei noch fast vollen NiMH-Akkus eine Batteriewarnung anzeigt. Es funktioniert zwar damit, man weiß aber nicht, wann die Akkus wirklich kurz vor ihrem Ende stehen.

Die XTAR-Akkus lösen dieses Problem, wie zu erwarten war. Sie liefern konstant 1,5 V – mit einem kleinen Extra: Wenn sie fast leer sind, fällt ihre Spannung sprunghaft auf etwa 1,08 V ab, sodass die Warnung in den Geräten angezeigt werden kann. Eine sehr sinnvolle Funktion, damit man nicht von leeren Akkus überrascht wird.

Akku-Warnung mit NiMH-Akkus Keine Probleme mit den XTAR-Akkus

Bei einem anderen Gerät handelt es sich um eine Funkuhr mit Thermometer und Funk-Außensensor. Bereits bei 1,3 V lässt der Kontrast des Displays stark nach, bei 1,2 V ist kaum noch etwas zu erkennen. Leider ist das auch der Bereich, den NiMH-Akkus die längste Zeit über haben. So müssen die Akkus schon bei etwa 75% wieder geladen werden. Die XTAR-Akkus sorgen für konstant guten Kontrast. Durch die Akkuwarnung würde zwar das Display plötzlich fast unleserlich werden, aber der Wecker würde beispielsweise noch gehen.

Mit NiMH-Akkus ist das Display kaum zu erkennen Dauerhaft guter Kontrast mit den XTAR-Akkus

Leider kann ich die XTAR-Akkus dennoch nicht in der Uhr benutzen: Der Funk-Außensensor wird nicht mehr empfangen und das Zeitsignal auch nur, wenn ich die Uhr nach draußen stelle. Die Akkus scheinen also den Funkempfang zu stören. Ebenfalls funktionieren die Tasten nur sporadisch.

Daher habe ich mir die Spannung der Akkus bei unterschiedlicher Belastung genauer angesehen. Klar, in der kleinen Bauform ist kaum Platz für eine gute Entstörung, das hat aber auch Konsequenzen bei der Nutzung. Empfindliche Geräte, wie z.B. die Funkuhr oder Radios, können durch die unsaubere Spannung gestört werden.

Die Entladung habe ich mit unterschiedlichem Strom von 600 bis 1600 mA getestet. Selbst bei der hohen Belastung wird die Spannung noch gut gehalten, allerdings erhitzen sich die Akkus dabei stark. Bei meiner Messung lagen sie offen auf dem Tisch, in einem Gerät verbaut könnte das ein größeres Problem sein.

Die Kapazität der Akkus wurde mit 1,2 Wh angegeben. Bei langsamer Entladung dürfte das auch fast erreicht werden. Am Ende der Entladung bricht die Spannung immer wieder kurz auf 0 V ein, bis sich die Akkus wieder etwas erholt haben und der Ausgang wieder aktiviert wird. Dabei blinkt die Status-LED grün.

Die Selbstentladung der Akkus konnte ich in der kurzen Zeit nicht bestimmen. Leider wird dazu vom Hersteller auch keine Angabe gemacht.

Das Ladegerät

In einem normalen Ladegerät können die Akkus nicht geladen werden. Dafür benötigt es das XTAR LC4 „Ladegerät“ – eigentlich nichts anderes als ein kleiner Adapter, welcher die 5 V vom USB über Federkontakte bereitstellt.

Alle positiven und negativen Kontakte sind jeweils miteinander verbunden und weisen eine Spannung von 5 V auf. Die Stromversorgung erfolgt über einen USB-C Anschluss auf der Rückseite des Geräts.

Der eigentliche Laderegler selbst steckt in jedem Akku. Dieser lädt den Akku mit 250 mA in rund 1:15 h auf. Während des Ladevorgangs blinkt die Status-LED in jedem Akku – in leicht unterschiedlicher Geschwindigkeit, wodurch das Geblinke etwas störend wirkt. Besser nicht im direkten Blickfeld laden.

Das Loch in der Rückseite hilft, die Akkus wieder zu entnehmen. Die Verarbeitung des „Ladegeräts“ ist hochwertig und robust. Es gibt keine Schrauben, das Gehäuse ist verschweißt oder wird mit Clips zusammengehalten.

Fazit

Die XTAR 1,5 V Akkus füllen eine Lücke zwischen NiMH- und Li-Ion-Akkus. Sie stellen eine gute Lösung dar, wenn Geräte mit der niedrigeren Spannung von NiMH-Akkus nicht zurecht kommen und man dennoch wiederaufladbare Akkus verwenden möchte.

Man muss nur aufpassen, ob das Gerät mit der verrauschten Spannung der XTAR-Akkus zurecht kommt. Für Geräte mit Funkempfängern scheinen sie nicht gut geeignet zu sein.

Produktseite bei xtar.cc

Die Akkus wurden mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

Kommentare

Julius, 24.11.2023 16:14
Herzlichen Dank für den Test und ausführlichen Bericht! Hast Du mittlerweile ähnliche 1,5 V AAA-Akkus finden können, welche mit Funkempfängern störungsfrei arbeiten? Genau für diesen Zweck möchte ich mir solche Akkus anschaffen, um von den Wegwerfbatterien wegzukommen, und weil eneloops damit nur ein paar Tage funktionieren. Gerne Deine Antwort auch im Taschenlampenforum posten! Danke & LG aus Salzburg von Julius
SammysHP, 02.12.2023 10:33
Hallo Julius, bislang habe ich mich noch nicht nach weiteren Akkus dieses Typs umgesehen. Ich gehe davon aus, dass Akkus von anderen Herstellern mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.

Wenn man genau zwei oder vier Akkus in einem Gerät braucht, eignen sich vielleicht LiFePo4-Akkus mit einem Dummy. Diese Akkus haben fast über die gesamte Entladezeit eine annähernd gleichbleibende Spannung um 3,3 V, sodass ein LiFePo4-Akku zwei klassischen Akkus/Batterien mit einer Spannung von 1,65 V entspricht. So könnte man immer zwei Batterien durch einen LiFePo4-Akku und einem Dummy ersetzen. Allerdings sollte man geschützte Akkus verwenden, um eine Tiefentladung zu vermeiden.
Julius, 03.12.2023 16:01
Vielen Dank für diesen super Tipp mit den LFPs! Naheliegend, wäre ich trotzdem nicht drauf gekommen. Ciao Julius
Hiasi, 31.12.2023 17:16
Sehr gute Informationen, zwei Punkte bleiben für mich aber offen: im Oszillogramm sieht man, daß die Ausgangsspannung nicht konstant ist, sondern ein gewisses Rauschen, welche Erfahrungen gibt es dazu, habe hier noch nichts leen können; am Ende der Kapazität kommt es dem Diagramm nach zum wiederholten Ab und An Schalten des Akkus mit niedriger Spannung (~1,1V). Wie sieht es da mit der Tiefenentladung aus, wird de Akku dabei tiefentladen oder schaltete de Chip rechtzeitig ab?
SammysHP, 20.01.2024 18:09
Das Rauschen hat zumindest Einfluss auf manche Geräte, insbesondere wenn mit Funk gearbeitet wird.

Ich gehe davon aus, dass der Akku vor Tiefentladung geschützt ist. Ich führe das An- und Abschalten darauf zurück, dass sich die Spannung erholt, der Ausgang daraufhin wieder angeschaltet wird, die Spannung wieder einbricht usw.
Andy, 22.01.2024 15:08
Mir kommt es so vor, als wenn vor 2 Tagen geladene und nur zum Teil entladene Akkus viel zu lange geladen werden.

Ich habe zusätzlich zum Set noch mehrere AA und AAA dazu gekauft.
Nach dem Kauf hatte ich alle Akkus einmal geladen, das dauerte so im Schnitt 30 bis max. 45 Minuten bei sowohl den AA als auch den AAA.
Damit hatte ich einen Orientierungswert, weil ich davon ausgegangen bin, dass diese Akkus so ca. 2/3 voll geliefert werden und aufgrund der größeren Anzahl an Akkus auch die Möglichkeit, Vergleiche anzustellen.

Die meisten der Akkus stecken jetzt in LED-Lichterketten, die als Nachtbeleuchtung hier und da in der Wohnung genutzt werden und in einem LED-Nachtlicht mit Bewegungsmelder.
Bis auf eine haben alle LED-Lichterketten eine Timer-Funktion, die je nach Modell zum gegebenen Zeitpunkt für 7 bzw. 8 Stunden einschaltet.
Die mit Timer haben alle ein Batteriefach für 3xAA, die ohne Timer benötigt 2xAA.

Später, wenn die konventionellen Batterien leer sind, sollen auch nach und nach Fernbedienungen, ein Blutdruckmessgerät, eine klassische Wanduhr und - hoffentlich - eine Funk-Wanduhr bestückt werden.

Getestet habe ich in der simplen LED-Lichterkette ohne Timer, die ca. 7 Jahre alt ist und 2xAA benötigt.
Diese war an 2 Abenden für ca. 7-8 Stunden eingeschaltet.

Ich habe die Akkus in das LC4 gesteckt und meine Intuition sagte mir, dass bei einer max. Ladezeit von 1,7 Std. für eine komplette Ladung laut Hersteller diese kaum genutzten Akkus wohl in max. 30 Minuten geladen sein müssten.
Jetzt sind sie seit 55 Minuten am Laden und werden endlich als voll angezeigt.

Ich frage mich, ob da ein Defekt vorliegt, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass diese LED-Lichterkette nach ca. 15 Std. Gesamtzeit die Akkus um ca. 50% entlädt.
Entweder ist diese spezielle Lichterkette sehr hungrig oder da stimmt was nicht.

Zum Vergleich werde ich jetzt die anderen Lichterketten beobachten, die sich automatisch ein- und abschalten.
Wenn diese ungefähr genau so viel Leistung verlangen, müssten diese grob über den Daumen gepeilt 50% länger durchhalten, da sie 3 statt 2 Batterieschächte haben.
Das wären dann ca. 45 Std., also nach 5 bis 6 Tagen à 8 Stunden müssten sie das Limit erreichen.
Wenn diese LED-Lichterketten länger durchhalten, sind sie entweder effizienter als die Variante, mit der ich zuerst getestet habe oder der Ladevorgang kann nicht die korrekte Ladezeit ermitteln, wenn die Akkus noch fast voll sind.
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